Donnerstag, 1. Oktober 2015

{Rezension} Zeit deines Lebens

Da sind die Rezensionen mittlerweile wieder bei mir stauen (Warum kann ich mich auch nie beherrschen, wenn Bücher vergeben werden?), kommen die nächsten Tage hoffentlich noch mehr. Aber erstmal dieses wundervolle Buch von Cecelia Ahern:


Inhalt:
Lou Suffern ist ein »BWM«, ein Beschäftigter Wichtiger Mann. So wichtig und beschäftigt, dass er den 70. Geburtstag seines Vaters vergisst, seine Frau leichthin betrügt und seinem kleinen Sohn noch nicht ein einziges Mal die Windeln gewechselt hat.
Eines Tages verwickelt ihn ein Obdachloser namens Gabriel in ein Gespräch. Lou fühlt sich dem Unbekannten seltsam verbunden und verschafft ihm kurzerhand einen Job – was nun wirklich nicht seine Art ist. Doch auch Gabriel hat ein Geschenk für Lou: ein rätselhaftes Mittel, durch das Lou ein anderer wird.

Meine Meinung:
Das Buch ist durchbrochen von einigen philosophische Passagen, die ich jedoch nicht als störend, sondern als anregend empfand. Es geht im Wesentlichen darum, wie wir unsere Zeit nutzen und was im Leben wirklich wichtig ist. Dieser Frage muss sich auch Lou Suffern im Laufe der Geschichte stellen, obwohl er lange versucht auszuweichen. Letztlich lernt er aber dank Gabriel seine Lektion, als es schon fast zu spät ist.
Lou arbeitet in einer großen Firma, ist morgens der Erste und abends oft der Letzte im Büro, denn er muss einen guten Eindruck machen, damit er befördert wird. Sein Job ist für ihn das Allerwichtigste. Seine Familie vernachlässigt er regelrecht, lässt seine Frau mit den beiden gemeinsamen Kindern allein. Er merkt nicht, was ihm entgeht, bis er die Möglichkeit bekommt, beides zu machen: Job und Familienleben. Ich fand ihn anfangs sehr unsympathisch, später hatte ich Mitleid mit diesem Menschen, der so gefangen in seiner verdrehten Welt ist, dass er verlernt hat glücklich zu sein. Er merkt auch nicht, was er seiner Familie zumutet. Erst als die Katastrophe komplett ist und alles verloren scheint, schlägt er eine neue Richtung ein. Man konnte seine Veränderung gut mitverfolgen, da sie nicht plötzlich passiert, sondern über einen längeren Zeitraum hinweg. Gabriel, auch Gabe genannt, fordert ihn immer wieder dazu heraus, sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen. Dank ihm sieht er die Welt mit anderen Augen.
Gabe ist die wohl undurchsichtigste Person der ganzen Geschichte. Er ist obdachlos und sitzt vor dem Bürogebäude von Lou Firma. Dort begegnen sich die beiden, als Lou ihm einen Kaffee schenkt. Es ist der erste Schritt von Lou Entwicklung. Gabe bekommt einen Job in der Firma. Allerdings scheint ihn niemand wirklich gut zu kennen, wohingegen er alles zu wissen scheint. Er bleibt die ganze Zeit ein Fremder, der mit Geheimnissen umhüllt ist.
Die Handlung selber war oft rätselhaft und auch wenn vieles irgendwann aufgeklärt wurde, blieben einige Fragen offen. Die Geschichte könnte direkt unserer Wirklichkeit entspringen, wäre da nicht dieses kleine fantastische Element namens Gabe. Trotzdem eine Geschichte, die jeden etwas lehren kann, der sich die Zeit nimmt, sie zu lesen.
Es war nicht kribbelig spannend, so wie ein Thriller, aber der Schreibstil war so fesselnd, dass es schwer fiel, das Lesen zu unterbrechen. Das Buch lies sich wunderbar leicht lesen und man fühlte sich gleich mittendrin. Trotzdem stockte ich ab und zu und dachte: "Genau so ist es. Das muss ich mir merken. Warum nur brauche ich dafür ein Buch?" Was eigentlich klar sein sollte, wird hier in großartige Worte gefasst und plötzlich meint man, das Leben zu verstehen.
Das Ganze hat auch noch eine Rahmenhandlung. Diese spielt sich größtenteils auf einer Polizeiwache ab. Ein Junge ist mitten in der Nacht festgenommen worden und muss nun warten, dass seine Mutter ihn abholt. Währenddessen erzählt ihm einer der Polizisten Lous Geschichte. Man fragt sich erst, woher er das alles wissen kann, dann hält man ihn für einen guten Freund von Lou, bis sich am Ende schließlich alles aufklärt und es doch anders ist als gedacht. Vielleicht stimmt nicht alles von dem, was er hier erzählt, aber es verändert den Jungen.
Letztlich ist dieses Buch mehr Botschaft als Geschichte, aber eine Botschaft, die wir alle nötig haben. Gerade in dieser Zeit. Gerade ich. Eine Botschaft von der Kraft der Liebe, die eine Familie zusammenhält. Von der Zeit, die wir niemals zurückbekommen. Von den Entscheidungen, die wir jeden Tag zu treffen haben. Von dem, was wir zum Allerwichtigsten machen.

Fazit:
Absolute Leseempfehlung für alle! Auch wer Cecelia Ahern nicht mag, kann von diesem Buch etwas lernen. Es ist keine Liebesschnulze und keine Urlaubslektüre. Es ist der Schlüssel zum Glücklichsein, den wir viel zu oft vergessen.

2 Kommentare:

  1. Ich mag dieses Buch wirklich sehr und deine Rezension ist meiner Meinung nach sehr gelungen!

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    1. Dankeschön!
      Ich war von dem Buch auch begeistert, vielleicht macht das die Rezi besser. Aber insgesamt bemühe ich mich ja immer, was sinnvolles zu schreiben.

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