Sonntag, 15. Januar 2017

{Rezension} Dem Horizont so nah


Inhalt: 
Auf einem Jahrmarkt begegnet Jessica Danny und ist seinem selbstsicheren Charme schnell verfallen. Doch eine Beziehung zwischen den beiden ist aus vielen Gründen nicht einfach. Danny ist von seiner Vergangenheit gezeichnet und auch seine Mitbewohnerin Christina, die für Jessica schnell zur besten Freundin wird, hat noch damit zu kämpfen. Doch die Liebe zwischen Jessica und Danny ist stärker als alle Hindernisse. Oder?

Meine Meinung:
Dieses Buch gehört zu denen, die ich nur fertig lese, weil es Rezensionsexemplare sind. Sowohl die Story als auch die Protagonisten konnten mich nicht überzeugen und der Schreibstil ist frei von den Emotionen, die er beschreiben will. Ich würde gern positiver sein, aber bei diesem Buch fällt es mir schwer.
Jessica hat es leider nicht geschafft, mir sympathisch zu werden. Danny tritt am Anfang ziemlich arrogant auf, weil er sehr von seinen Flirtfähigkeiten überzeugt ist. Obwohl Jessica ihm zuerst Kontra gibt, lässt sie sich dann doch einlullen, obwohl sie es danach bereut. Auch während der Beziehung reagiert sie oft übertrieben und bricht damit auch ihr Wort, welches sie Danny zuvor gegeben hatte. Allerdings bleibt positiv zu bemerken, dass Jessica eine enorme Stärke entwickelt. Danny dagegen wurde mit der Zeit richtig liebenswert und seine Handlungen konnte ich auch besser verstehen als Jessicas. Christina spielt ebenfalls eine große Rolle in der Geschichte und zwischendurch kam es mir eher so vor, als würde hier eine Dreiecksbeziehung stattfinden, nur ohne das Drama. Vielleicht lag es daran, dass die Emotionen der Figuren nicht gut rübergebracht worden, dass ich so schlecht mitfühlen konnte.
Für meinen Geschmack war die Beziehung zu harmonisch geschildert. Ständig betonte die Autorin, wie perfekt alles zwischen ihnen war, als müsste sie sich selbst im Nachhinein davon überzeugen. Ich kann nicht wirklich glauben, dass es keine Streitigkeiten um Alltagsdinge gegeben haben soll. Selbst wenn hier nichts nachträglich idealisiert wurde, hätte man immerhin die Bemerkungen weglassen können. Der Eindruck einer liebevollen Beziehung ergibt sich auch so. Zusätzlich werden auch abwertende Kommentare aus dem Umfeld erwähnt, immer mit dem Zusatz, dass die glücklich Verliebten sich nichts daraus machten. Da frage ich mich doch, warum es extra erwähnt werden muss, wenn es ihnen offenbar so egal war. Vielleicht war auch hier etwas Autosuggestion nötig?
Das Buch beruht auf wahren Begebenheiten. Trotzdem fiel es mir schwer zu glauben, dass alles so passiert sein soll. Das lag vor allem daran, dass die Schicksale sehr schlimm und traumatisch sind. Jedes Problem, dass einem für die vorliegende Konstellation mit ihren Vergangenheiten einfällt, taucht tatsächlich früher oder später auf. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass die Dinge hier mit Absicht so dargestellt werden, dass man es beim Lesen als besonders schlimm empfindet.
Zwischendurch kam es oft zu Gewalt. Die Prügeleien wurden jedes Mal ausführlich geschildert. Ich habe es als unnötig empfunden, jede Grausamkeit so genau wiederzugeben. Mir hätte auch eine kürzere Zusammenfassung gereicht um zu verstehen, wie brutal hier agiert wurde.
Das Ende kam so, wie ich es erwartet hatte. Dennoch hat es mich mitgenommen, vielleicht weil ich mich zwar nicht in Jessica, dafür aber ein wenig in Danny hineinversetzen konnte. Trotzdem verbergen sich hier keine Überraschungen, spätestens ab der Hälfte der Geschichte wusste ich, was kommen wird.
Eine Sache kann ich trotz allem aus diesem Buch mitnehmen: Vorurteile sind nur dafür da, sich nicht genauer mit den Menschen beschäftigen zu müssen. Dabei belügt man sich jedoch selbst und nimmt sich die Chance auf einzigartige Begegnungen.

Fazit:
Leider nicht lesenswerte, dafür ebenso leider wahre Geschichte. Gut geeignet, wenn man weinen möchte, obwohl die Emotionen oft nicht gut vermittelt werden.

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