Montag, 19. Juni 2017

{Rezension} feel again

Diesmal fiel mir das Schreiben richtig schwer, was nicht unbedingt an dem Buch lag, sondern eher daran, dass ich momentan sehr viel zu tun habe und nicht mehr viele Kapazitäten frei sind. Da mir aber schon die ersten beiden Teile ("begin again" und "trust again") sehr gut gefallen haben, nun auch zum Abschluss der Trilogie noch ein paar Worte.










Sawyer beschränkt ihr Liebesleben auf OneNightStands. Eine Beziehung ist nichts für sie. Zu sehr fühlt sie sich durch ihre Kindheit zerstört, um sich jemandem anvertrauen zu können. Bis plötzlich der unscheinbare nerdige Isaac in ihr Leben tritt. Anfangs sieht sie in ihm nur ein Projekt; sie macht ihn zum Frauenschwarm und fotografiert die Veränderung für ihre Abschlussarbeit. Doch schon bald entwickelt sich eine Freundschaft zwischen den beiden, die Sawyers Entschluss zum Wanken bringt.







Es war schön, die Personen aus den früheren Büchern noch einmal zu treffen. Vor allem Dawn war sehr authentisch beschrieben, Allie dagegen war leider etwas blass. Kayden spielt hier wieder eine Rolle und gewinnt noch etwas mehr Profil. Auch Isaac lernen wir ja bereits in "trust again" kennen.
Die Charaktere waren sehr gut herausgearbeitet. Vor allem Sawyer ist unglaublich vielschichtig und man konnte sie wie einen echten Menschen nach und nach kennen lernen. Sie gewinnt im Gegensatz zu den ersten Büchern etliches an Liebenswürdigkeit hinzu. Ihre Vergangenheit wird nicht auf einen Schlag enthüllt, sondern stückweise in dem Maße, wie sie sich Isaac zu öffnen lernt. Dadurch wird ihr Trauma noch einmal greifbarer und besser verständlich. Auch der Konflikt mit ihrer Schwester Riley bezüglich deren Hochzeit macht noch einmal deutlich, was in Sawyers Innerem vorgeht und womit sie zu kämpfen hat.
Isaac lernt man durch Sawyers Augen kennen, was ihn unheimlich sympathisch macht, aber auch schonungslos seine Schwächen offenbart. Nicht immer konnte ich ihn verstehen, aber das hat sich gut in den Verlauf der Handlung eingefügt.
Die Geschichte ist voller Emotionen, die immer ausführlich geschildert werden. Dadurch habe ich beim Lesen ein ähnliches Gefühlschaos durchgemacht wie die Hauptpersonen. Hier zeigt sich einfach das Talent von Mona Kasten, Situationen aus dem Leben zu greifen und so plastisch wiederzugeben, dass fast jeder sich darin finden kann.
Eine liebende Familie wird hier als Ideal und Ziel aller Sehnsucht dargestellt, was besonders diejenigen treffen wird, die nicht schon von Kindesbeinen an damit gesegnet sind. Damit wird aber gleichzeitig der Wert von selbstgewählten zwischenmenschlichen Beziehungen heruntergesetzt. Ein solches Ideal aufzubauen, halte ich für problematisch, da es auch Sawyers bisheriges Leben als ungenügend darstellt und entgegen anderer Lebenskonzepte läuft.
Mir ist mehrmals aufgefallen, dass Sawyer das Objektiv ihrer Kamera abschraubt, bevor sie Fotos macht, und anschließend wieder drauf. Natürlich kann ich mir denken, dass hier lediglich die Schutzkappe vorne auf dem Objektiv gemeint ist, da alles andere das Fotografieren unmöglich machen würde. Allerdings soll Sawyer angehende Profi-Fotografin sein. In dem Fall halte ich es für absolut notwendig, dass die Autorin dieses Bild durch eine angemessene Begriffswahl unterstützt.
Ich denke, zur Konzeption der Handlung, dem Kitsch-Faktor und dem Schreibstil muss ich nicht mehr viel sagen. All das war hier wieder wunderbar. Genaueres könnt ihr den Rezensionen zu "begin again" und "trust again" entnehmen.








Ein schöner Abschluss einer guten Trilogie. Leider im Vergleich mit den anderen Bänden mit deutlichen Schwächen. Wer begonnen hat, sollte sich aber dennoch Sawyers Geschichte nicht entgehen lassen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen