Samstag, 11. November 2017

{Rezension} Irresistible

Heute mal wieder eine Liebesgeschichte. Diese hier überzeugt mit einem ungewöhnlichen Setting und einer starken männlichen Perspektive.








Als Bradys Bruder und seine Frau bei einem Unfall ums Leben kommen, muss er sich plötzlich nicht nur um deren Farm kümmern, sondern auch um ihr Baby. Dabei wird er von Katherine unterstützt, einer Freundin der Verstorbenen. Zwischen den beiden beginnt es sofort heftig zu knistern, doch Brady ist kein Typ für eine schnelle Nummer. Außerdem hat er schließlich sein eigenes Leben, tausende Meilen entfernt, das auch nicht gerade einfach ist.







Die Geschichte verlief im Grunde genau so, wie ich das erwartet habe. Mal ehrlich: Es ist doch völlig klar, dass Ray und Victoria am Ende zusammen kommen. Das ist kein Spoiler, sondern der Grund, warum man dieses Buch überhaupt zur Hand nimmt. Was nützt mir ein heißer Bad Boy, wenn er nicht am Ende mir (respektive der weiblichen Hauptprotagonistin) gehört? Das Spannende an der Geschichte ist ja auch nicht das Ende, sondern der Weg dahin. Ich will miterleben, wie die beiden langsam eine immer engere Beziehung aufbauen, will mit ihnen dieses Kribbeln der neuen Verliebtheit fühlen und sehen, wie sie ihre kleinen und großen Probleme lösen. Und davon gibt es in dieser Geschichte wirklich einige.
Abwechselnd wird aus der Sicht von Brady und Katherine erzählt, sodass beide Gefühlswelten verständlich werden. Dabei merkt man auch, wie unterschiedlich sie manche Dinge wahrnehmen und was ihnen jeweils wichtig ist. Gerade bei Brady war eine starke Entwicklung spürbar. Er ist zwar nur äußerlich der typische Bad Boy, aber ein Baby war bei ihm trotzdem nicht so bald geplant. Das einfache Leben auf der Farm und die Abgeschiedenheit zwingen ihn dazu, sich mit seiner Situation auseinanderzusetzen. Er versucht für seine trauernden und finanziell knappen Eltern da zu sein, muss aber lernen, dass er auch Hilfe annehmen darf.
Insgesamt ist die finanzielle Lage ein großes Thema in dem Buch. Brady arbeitet im Geschäft seines Vaters, weil er sich ihm gegenüber verpflichtet fühlt. Dafür hat er seinen Traumjob aufgegeben. Neben der Miete für seine Wohnung muss er nun auch die Kosten für die Beerdigung zahlen, obwohl er in seiner Zeit auf der Farm kaum eigene Einkünfte hat. Deshalb will er die Farm schnellstmöglich verkaufen, um wenigstens eine Sorge los zu sein. Das führt natürlich zu einer zeitlich begrenzten Verbindung mit Katherine.
Die Probleme nach dem Tod eines nahen Angehörigen werden hier deutlich zum Ausdruck gebracht. Katherine versucht natürlich, die Familie nach Kräften zu unterstützen, aber kann das reichen? Man spürt, wie jeder einzelne mit dem Verlust zu kämpfen hat. Gerade am Anfang der Geschichte ist die Stimmung deshalb ziemlich bedrückt und diese Emotionen kommen auch im weiteren Verlauf immer wieder an die Oberfläche.
Brady und Katherine fühlen sich von Anfang an zueinander hingezogen. Diese knisternde Atmosphäre wird ansprechend vermittelt und droht mehr als einmal, sich auf fulminante Weise zu entladen. Der geübte Liebesroman-Leser weiß bereits, dass die beiden hoffnungslos verliebt sind, bevor sie es sich selbst eingestehen können. Hinzu kommt, dass beide eigentlich völlig unterschiedliche Leben führen und nur für eine klar begrenzte Zeit zusammen auf der Farm leben. Der innere Zwiespalt wird bei beiden gut dargestellt, wobei mir hier Katherine als die Stärkere erschien. Sie ist sich schneller im Klaren darüber, wo ihre Möglichkeiten und Grenzen liegen, während Brady weniger selbstreflexiv agiert.
Für mich war aber auch klar, dass die beiden alles etwas beschleunigen könnten, wenn sie sich einfach mal trauen würden, den Mund aufzumachen. Doch das ist natürlich nicht so einfach. Der Weg zum Happy End ist auch nicht so neu, aber dafür gut umgesetzt. Wenn man sich auf die Emotionen einlässt, ohne nebenbei mit anderen Büchern zu vergleichen, kann man auch die wie immer absolut notwendigen Schwierigkeiten und deren Lösung genießen.
Die kleine Isabella, die Tochter von Bradys Bruder, fand ich unheimlich süß. Ihre kindlich naive, ungezwungene und lebendige Art hat mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Sie ist es auch, die Katherine und Brady von Anfang an verbindet und dafür sorgt, dass sich jeder geliebt und gebraucht fühlt. Für mich ist sie der heimliche Star der Geschichte!








Für Fans des Genres ein absolutes Muss! Durch die tragischen und problembehafteten Umstände bekommt die Liebesgeschichte zwischen Brady und Katherine eine tiefere Dimension und wird in der Realität verankert. Die kleine Isabella ist ein besonderer Bonus.

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