Mittwoch, 13. Dezember 2017

{Rezension} Zoe und die Liebe








Zoe ist glücklich. Sie moderiert eine erfolgreiche Radiosendung zum Wohlfühlen und bäckt kunstvolle Torten. Doch ihre Welt gerät ins Wanken, als eine Hörerin ihr vorwirft, sie würde sich hinter einer Fassade verstecken. Hinzu kommt eine fantastische Nacht mit ihrem Chef. Jetzt muss sie sich fragen, was sie für ihn fühlt - und ob die Liebe es wert ist, ihr stabiles Glück zu riskieren.







Zoe war beim Lesen manchmal eine gute Freundin für mich - und manchmal wollte ich sie einfach nur schütteln, weil ich nicht verstand, warum sie so zögerlich ist. Zwischen die gegenwärtige Handlung sind immer wieder Erinnerungen an ihre Kindheit eingewebt, die helfen, Zoe besser zu verstehen. Dennoch blieb für mich ein wenig unverständlich, warum sie so ist, wie sie ist. Das Verhältnis zu ihrer Mutter und deren Vorbild spielen dabei eine große Rolle. Leider war mir bis zum Schluss nicht einsichtig, warum die beiden heute keinen Kontakt mehr zueinander haben. Darauf hätte man sicher noch mehr eingehen können.
Zoe ist stets ein sprudelnder Quell an Lebensfreude und Optimismus. Das zeigt sich gleich auf den ersten Seiten und zieht sich dann auch durch. Es wird aber auch gezeigt, dass sie sich diese Eigenschaften mühsam erworben hat und nicht so recht bereit ist, ihr Glück aufs Spiel zu setzen. Sie hat sich in ihrem Leben als Single eingerichtet und ist damit bisher ganz gut gefahren. Deshalb fällt es ihr auch lange schwer, etwas daran zu ändern und ihre Gefühle anzuerkennen.
Tobias ist ihr Chef und macht ihr so manches Mal das Leben schwer. Dabei ist er jedoch auch ein großer Fan ihrer Sendung "London Calling" und versucht sie dabei zu unterstützen. Dass er in Zoe verliebt ist, weiß er anscheinend schon etwas länger, doch genaueres wird nicht berichtet. Als er dann jedoch einen romantischen Abend mit Zoe verbringt und die beiden schließlich sogar im Bett landen, scheint er Mut zu fassen. Von nun an geht er etwas energischer vor. Das hat für mich nicht so recht mit seiner früheren Zurückhaltung zusammengepasst. Auch fand ich seine Art sehr ungewöhnlich, denn er ist sich von Anfang an sicher, Zoe über alles zu lieben, auch wenn von ihr wenig zurückkommt. Er steht immer in dem Zwiespalt, sie nicht zu verschrecken und gleichzeitig nicht wieder zu verlieren.
Der Schreibstil war flüssig und locker, sodass sich die Geschichte gut lesen ließ. Auch wenn man nicht jeden Tag oder nur mal nebenbei Zeit hat, kommt man immer gut wieder in den Lesefluss hinein.
Die Handlung hat natürlich noch mehr Facetten als die Beziehung zwischen Zoe und Tobias. Der Anruf einer Hörerin bringt Zoe dazu, ihr bisheriges Verhalten zu hinterfragen. Sie besucht daraufhin einen Workshop, bei dem es darum geht, seine Ängste zu überwinden. Damit will sie anfangs nur beweisen, dass sie auch etwas außerhalb ihrer Komfortzone tun kann. Doch mit dem Kursleiter gerät sie dauernd aneinander, weil ihr Bedürfnis, anderen Gutes zu tun, mit seinen Methoden kollidiert. Letztlich kann sie jedoch einige hilfreiche Erfahrungen mitnehmen und gewinnt am Ende auch eine neue Freundin.
Obwohl ich Zoe manchmal nicht verstehen konnte, erschien mir ihre Entwicklung dennoch realistisch. Diese steht im eigentlichen Mittelpunkt des Buches und wir begleiten Zoe dabei, wie sie immer mehr aus sich herauskommt und am Ende entdeckt, welches Potential das Leben zu bieten hat, wenn man auch mal ein Risiko eingeht. Dabei verändert sie sich immer nur Stück für Stück und fällt oft wieder in alte Muster zurück. Doch gemeinsam mit ihren Freunden wird alles möglich.
Besonders gut gefallen hat mir, dass "London Calling" abgedruckt war. Durch das, was Zoe in ihrer Sendung sagt, gewinnt man nochmal einen anderen Eindruck von ihr und lernt sie besser kennen. Auch hier merkt man eine langsame Veränderung in ihrer Art, die Welt wahrzunehmen und ihr Leben zu gestalten.








Eine nette Geschichte für zwischendurch, die Anregungen für das eigene Leben geben kann. Zoe ist wie eine gute Freundin und auch die anderen Figuren haben einiges zu bieten. Leider werden manche Dinge nicht ausführlich genug dargestellt.

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