Dienstag, 13. März 2018

{Rezension} Manchmal lüge ich







Amber liegt im Koma, nachdem sie an Weihnachten einen Autounfall hatte. An die genauen Umstände kann sie sich nicht erinnern, doch während sie die Gespräche ihrer Besucher verfolgt, versucht sie verzweifelt, wieder aufzuwachen. Denn irgendwas stimmt nicht. Es wird immer klarer, dass die Dinge nicht so sind, wie sie zu sein scheinen.






Amber wacht auf und muss feststellen, dass sie sich im Krankenhaus befindet. Noch dazu liegt sie im Koma. Sie bekommt zwar mit, was um sie herum passiert, kann sich aber nicht mitteilen. Nur langsam kommt ihre Erinnerung zurück. Abgewechselt wird ihre Gegenwart mit dem, was wenige Tage zuvor passiert ist. In ihrem Alltag lernen wir Amber kennen und erfahren einiges über ihren Mann, ihren Job und die Beziehung zu ihrer Schwester. Dazwischen sind Tagebucheinträge eines Mädchens, das sich aus einem schwierigen Elternhaus befreien will. Als es eine beste Freundin findet, scheinen sich die Dinge zu ändern. Jede Zeitebene ist am Anfang der Kapitel klar gekennzeichnet, sodass man sich sofort zurechtfindet.
Amber hat anfangs nur die Gespräche zwischen ihrem Mann Paul und ihrer Schwester Claire, um sich wieder in der Realität zu orientieren. Doch die beiden verhalten sich merkwürdig. Schon seit einer Weile glaubt Amber, dass Paul sie nicht mehr liebt. Zu ihrer Schwester scheint sie eine sehr enge Verbindung zu haben, auch wenn diese anscheinend davon beeinträchtigt ist, dass Claire immer ihren Willen bekommen muss. Hier ist eine unterschwellige Konkurrenz zu spüren, wie das oft bei Geschwistern der Fall ist. Während sie im Koma liegt, schweifen Ambers Gedanken immer wieder ab, sodass wir hier auch etwas über sie und ihr Leben erfahren.
Amber arbeitet in einem Radiosender. Ihre überhebliche Kollegin macht ihr das Leben schwer, doch Amber versucht, ihre eigenen Tricks gegen sie auszuspielen. Immer auf ihrer Seite ist ihre Freundin Jo, die ebenfalls bei dem Sender arbeitet. Mir war nicht so recht klar, ob Amber ihre Arbeit überhaupt gern hat und was sie dazu bringt, auf teilweise hinterhältige Art gegen ihre Kollegin vorzugehen.
Der Schreibstil ist eher ruhig und konzentriert sich stark auf das Innenleben von Amber. Es wird aus ihrer Perspektive erzählt, aber man weiß nicht so recht, ob man ihr glauben soll. Immer wieder tauchen Informationen auf, die nicht so recht zusammen passen. Schon auf der ersten Seite sagt sie ja: "Manchmal lüge ich." Wer psychologische Spielchen mag und selber mitraten will, kommt hier auf seine Kosten. Ich habe mich bereitwillig in die Irre führen lassen, bin den Spuren gefolgt, die für mich ausgelegt wurden und musste am Ende feststellen, dass nichts so ist wie es scheint.
Am Ende wird die ganze Verwirrung zum Glück aufgelöst. Ich habe allerdings einen Moment gebraucht, bis ich alles in den richtigen Zusammenhang gebracht habe, da ich wirklich nicht mit diesem Ende gerechnet hätte. Vielleicht muss man auch die ein oder andere Stelle nochmal lesen, um wirklich alles umfassend zu verstehen.








Wer psychologische Thriller mag, bei denen man die Lösung nicht sofort erkennen kann, der sollte zu diesem Buch greifen. Auch wenn es wenig Action beinhaltet, lässt es sich nicht so leicht aus der Hand legen.

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