Freitag, 4. März 2016

{Rezension} Liebe auf den ersten Chat


Inhalt:
Wenn LadyChatterley und MrNiceGuy sich in den Chatroom einloggen, wahren beide ihre Anonymität. Online können sie der Realität entfliehen und sie selbst sein. Eine tiefe Freundschaft entsteht zwischen den beiden, obwohl sie sich in der Realität nicht kennen.
Im realen Leben ist LadyChatterley Charlotte, eine unscheinbare Leseratte, die in einer Buchhandlung in München arbeitet und für ihr großes Idol, den Schauspieler Jonas schwärmt. Durch einen Zufall kommt sie zu der Ehre, ihren Schwarm persönlich kennenlernen zu dürfen und stellt fest, dass er bodenständig und wirklich der Mann ihrer Träume ist.
Kann die Liebe zwischen dem schüchternen Bücherwurm und dem begehrten Schauspielstar wirklich entflammen? Doch wer ist eigentlich MrNiceGuy und welche Rolle spielt er im Film ihres Lebens?

Meine Meinung:
Charlotte war mir auf den ersten Seiten noch fremd. Sie macht sich selbst kleiner, als sie tatsächlich ist. Als man sie dann jedoch besser kennen lernt, wurde sie mir sympathisch und ich konnte mich stellenweise sogar in ihr wiedererkannt. Sie ist zu allen Menschen freundlich und nimmt sich selbst nicht zu wichtig. Ihr Charakter stellt eine angenehme Abwechslung zu den starken Heldinnen dar, die oft die Hauptrolle innehaben. Sie ist ruhig, aber nicht schwach. Sie hat zwar Angst, sich zu zeigen, braucht sich aber eigentlich nicht zu verstecken.
Jonas ist ihr sehr ähnlich. Auch er mag den Trubel um seine Person nicht und verbringt lieber einen ruhigen Abend zu Hause statt auf Partys Frauen abzuschleppen. Wäre er kein weltbekannter Schauspieler, gäbe er einen guten Traummann ab. Bloß seine langen Haare, sein Markenzeichen, haben mich in meinem Kopfkino gestört, aber das ist wohl Geschmacksache.
Die Geschichte war natürlich konstruiert. Etwas anderes habe ich hier auch nicht erwartet. Natürlich könnte man sich mit ganz viel Zufallsglaube vorstellen, dass so etwas tatsächlich passiert, aber seien wir ehrlich: Was sich hier entwickelt ist schon extrem unwahrscheinlich. Und damit meine ich nicht, dass sich ein Schauspieler ernsthaft in eine Normalsterbliche verliebt. Sondern dass die beiden sich bereits vorher auf so abstruse Weise begegnen. Dafür ist das Buch jedoch so liebevoll geschrieben, dass man das gern hinnimmt. Leider war die Geschichte nicht so überraschend, wie es im Klappentext klang. Die meisten Wendungen wurden vorweg genommen und man konnte den Schock der Protagonisten dann nicht mehr richtig nachvollziehen.
Erzählt wurde abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven, vor allem denen von Charlotte und Jonas. Es bleibt aber immer ein personaler Erzähler, also in Er-Form, was den Wechsel leicht gemacht hat. Der Perspektivwechsel war sehr interessant, weil sich dadurch ein umfassender Einblick in alle wichtigen Figuren bot, hat aber wie gesagt die Überraschungsmomente versaut. Schon nach den ersten Seiten war klar, wer MrNiceGuy ist und wie alles enden könnte.
Auch hier erwartet uns wieder ein Happy End, wenn auch mit einigen Umwegen. Die Handlungen der Hauptfiguren konnte ich gut nachvollziehen, wahrscheinlich hätte ich in entsprechenden Situationen ähnlich gehandelt. Die ganze Story war in sich schlüssig und hat mir gut gefallen. Sie ist vielleicht nicht besonders anspruchsvoll, dafür wunderbar zum Träumen und aus dem Alltag entfliehen. Natürlich durfte auch die Romantik nicht zu kurz kommen. Obwohl Jonas und Charlotte sehr bodenständig sind, gab es immer wieder kleine Momente, die voller Liebe und Glitzerstaub waren. Und schließlich sind es ja die kleinen Gesten, die eine Beziehung perfekt machen.
Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm. Das Buch ließ sich flüssig lesen und die Chats zwischendrin haben das Ganze aufgelockert. Die Gesamtidee war mal was anderes als die zur Zeit allgegenwärtigen Bad Boys.

Fazit:
Ein empfehlenswertes Buch für entspannte Lesestunden im Urlaub oder auf der Couch. Wer sich gern von Anfang an auf ein Happy End einstellen und nach dem Lesen einfach noch ein bisschen weiter träumen möchte, der macht mit diesem Buch nichts falsch.

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