Mittwoch, 27. September 2017

{Rezension} Coldworth City








Vor drei Jahren sind Raven und ihr kleiner Bruder Knox der skrupellosen Forschungseinrichtung AID entkommen. Seitdem leben sie immer in Alarmbereitschaft, denn Raven ist eine Mutantin, deren Kräfte die AID sich zu Nutze machen will. Eines Tages taucht der verschlossene Wade auf und will sie für seine Gruppe rekrutieren. Er bietet ihr an, sie in ihren Fähigkeiten auszubilden und ihnen Sicherheit zu garantieren. Doch bald können sie sich nicht mehr verstecken, denn die Zukunft der Mutanten und aller Menschen ist in Gefahr.







Dies ist eine nette kurze Geschichte für zwischendurch - und keinesfalls mit der Again-Reihe zu vergleichen! Die Liebesgeschichte spielt hier nur am Rand eine Rolle und ist nur mit wenig Gefühl versehen. Ich hatte beim Lesen dein Eindruck, dass der Autorin zu spät eingefallen ist, dass sie die beiden ja zusammen kommen lassen wollte und jetzt quasi aus dem Nichts gegenseitige Zuneigung heraufbeschwören musste.
Insgesamt war mir die Story zu dünn. Da hätte man viel mehr rausholen können. Die Entwicklungen verlaufen nicht langsam, sondern sprunghaft, immer so, dass für die nächste Actionszene die passenden Voraussetzungen geschaffen werden. Dadurch war es schwer, sich tatsächlich in die Figuren hineinzuversetzen. Die Zwischenräume hätten detailreicher ausgestaltet werden können, um die Geschichte tatsächlich lebendig werden zu lassen. So drehte es sich vor allem um die Kämpfe und gefährlichen Einsätze zur Rettung der Welt und weniger um die Charaktere.
Gleiches gilt für die Kampfszenen selbst. Die namentlich benannten Figuren durften anscheinend nicht sterben, jedenfalls hatten sie es immer verhältnismäßig leicht zu gewinnen. Egal ob Nahkampf oder Schusswechsel, bis auf leichte Verletzungen passiert ihnen nichts, die Gegner sind aber mindestens außer Gefecht gesetzt, nicht selten auch tot.
In Raven konnte ich mich noch am besten hineinversetzen, da sie auch am ausführlichsten dargestellt wird. Die meiste Zeit folgt man ihr und kann durch ihre Augen die Welt wahrnehmen. Damit bleibt alles andere so lange rätselhaft, wie sie es nicht versteht. Wade beispielsweise ist lange undurchschaubar und dann plötzlich doch ganz simpel. In die Pläne seiner geheimnisvollen Gruppe wird sie nur nach und nach eingeweiht und auch die AID hat noch einiges zu verbergen. Obwohl es mich manchmal genervt hat, war es doch auch spannend, wie sich langsam ein Puzzle zusammengesetzt hat. Dennoch bleiben einige Fragen offen.
Neben Raven erscheinen sämtliche Nebenfiguren blass. Nur selten erfährt man mehr als den Namen und die Fähigkeit des Einzelnen und die wenigen Interaktionen helfen auch nur bedingt dabei, alle kennen zu lernen. Indem man der Handlung mehr Zeit lässt, hätte man auch deren Charaktere stärker ausbauen können.
Vor allem Knox hätte eigentlich mehr Tiefe verlangt. Er ist ein vielseitiger Charakter, von dem man viel zu wenig erfährt. Als Ravens kleiner Bruder, den sie mit allen Mitteln beschützen will, bleibt er zu oft im Hintergrund. Nur ab und zu dürfen wir auch mal aus seiner Sicht am Geschehen teilnehmen.
Die Mutanten und ihre Kampfkünste erinnerten stark an die Superhelden von Marvel. Jeder hat seine individuelle Fähigkeiten, die sich in Gruppen kategorisieren lassen. Durch Training kann man lernen, sie zu beherrschen und gezielt einzusetzen. Warum jemand Mutant ist und ein anderer bloß ein normaler Mensch, wird nicht erklärt. Vielleicht gibt es keine Regeln. Klar wird nur, dass die Gesellschaft gespalten ist und sich die Menschen aus Angst stark von den Mutanten abgrenzen wollen.
Das Ende bleibt offen für eine Fortsetzung. Ob und wann die kommt, müssen wir abwarten. Aber auch so kann man die Geschichte nach einem Buch weglegen und muss nicht weiterlesen.









Leider ein Roman, bei dem viel Potenzial verschenkt wurde. Nett für zwischendurch, aber nicht mehr. Vielleicht sollte Mona Kasten sich lieber wieder auf Liebesgeschichten besinnen und die Heldensagen anderen überlassen.

Mittwoch, 20. September 2017

{Rezension} Mr. President - Macht ist sexy








Matt hat erlebt, was es bedeutet, wenn der eigene Vater Präsident der USA ist. Doch Lawrence Hamilton wird erschossen und Matt zieht sich aus dem Presserummel zurück. Jahre später kandidiert er selbst für das höchste politische Amt - als unabhängiger Kandidat. Dank seines Charismas und seiner Entschlossenheit gewinnt er die Herzen der Bürger. Auch die junge Charlotte, die er persönlich in sein Wahlkampfteam geholt hat, lässt er nicht kalt. Es entspinnt sich eine Romanze, die nicht sein darf. Aber gegen die Liebe ist selbst ein zukünftiger Präsident machtlos.







Matt ist unheimlich charismatisch, leidenschaftlich und entschlossen. Schon mit seinem ersten Auftreten hat er mich restlos begeistert. Wenn ich Amerikanerin wäre, würde ich ihm meine Stimme geben. Er hat mich mit seiner aufrichtigen Anteilnahme am Geschick der Bürger und seinem Streben nach einem Wandel, der allen hilft, für sich eingenommen. Einen solchen Politiker könnte die Realität auch vertragen.
Doch natürlich ist das hier vornehmlich eine Liebesgeschichte. Ich konnte total verstehen, warum Charlotte von Anfang an von Matt fasziniert ist und trotz aller Gefahren nicht loslassen kann. Immer wieder wird betont, wie heiß er ist und was er in ihr auslöst, sodass ich da sehr gut mitfühlen konnte. Selbst wenn eigentlich gerade gar nichts zwischen den beiden passiert, liegt immer eine knisternde Spannung in der Luft, der man sich als Leser nicht entziehen kann.
Nichts desto trotz bot die Geschichte einen interessanten Einblick in den amerikanischen Wahlkampf, der deutlich härter geführt wird als hierzulande. Das politische Geschehen bietet eine gute Kulisse und ist durchdacht ausgearbeitet, aber so weit heruntergebrochen, dass wohl jeder versteht was passiert, man aber nicht zu sehr darauf fokussiert wird. Die Autorin hat hier ein perfektes Maß gefunden, um den roten Faden in der Liebesgeschichte zu belassen, aber eine komplett neue Atmosphäre dafür anzubieten.
Es gibt einige tolle Szenen zwischen Matt und Charlotte, die ihr Verhältnis deutlich machen. Dabei waren die Gefühle immer so gut beschrieben, dass ich mich in sie hineinversetzen konnte. Vor allem der innere Kampf zwischen Liebe und Verantwortung war für mein Empfinden perfekt umgesetzt. Matt möchte keiner Frau das antun, was seine Mutter als First Lady durchmachen musste. Doch Charlotte kann er einfach nicht aus seinen Gedanken vertreiben, obwohl seine Präsidentschaft für das Land so wichtig ist. Charlotte empfindet ebenfalls eine große Leidenschaft für Amerika, aber eben auch für Matt. Sie weiß, dass sie ihn nie ganz haben kann, aber sie kann auf die Momente mit ihm nicht verzichten. Hinzu kommt, dass ihre Affäre einen Skandal darstellen würde, der Matt die Wahl kosten könnte. Wie kann Matt sie beschützen und sich trotzdem holen, was er so dringend braucht?
Natürlich dürfen in dieser Geschichte die erotischen Szenen nicht fehlen. Zwar sind bereits kleine Berührungen sehr intensiv geschildert, aber auch das große Verlangen kommt nicht zu kurz. Die Worte sind so gewählt, dass das Kopfkino angeschmissen wird und man die Begegnungen der beiden selbst fortführt. Wer allerdings kein Bettgeflüster mag, dem wird es in diesem Buch zu viel sein. Die Story strebt zwar immer voran und es gibt noch mehr Handlung als nur die Sexszenen, aber sie sind eben doch zahlreich vorhanden und lassen sich nicht so einfach überlesen.
Die Geschichte ist aus der Sicht von Charlotte erzählt, nur ab und zu sind Kapitel von Matt geschrieben, die aber wenig Handlung beinhalten. Hier erfährt man nur, dass er ebenso verrückt nach Charlotte ist, wie sie nach ihm. Dadurch konnte ich mich aber gut in Charlotte hineinversetzen und mit ihr mitfühlen und mich mitverlieben. In vielerlei Hinsicht konnte ich mich mit ihr identifizieren.
Immer wieder wird der Kontrast zwischen männlich und weiblich herangezogen, wenn Charlotte Matts Aussehen und Verhalten sowie ihre Reaktion darauf beschreibt. In diesem Falle fand ich das sehr gelungen, weil damit ihre Gegensätzlichkeit als notwendiger Ausgleich hervorgehoben wird. Sie sind wie zwei Pole eines Magneten. Dennoch wird Weiblichkeit nicht mit Schwäche und Unterlegenheit assoziiert. Beide erweisen sich als starke Persönlichkeiten, die wissen, was sie wollen, und bereit sind, dafür einzustehen. Beide sind begabt und intelligent, haben jedoch auch ihre je eigenen Talente. In Zeiten von Feminismus und Genderdebatten kann man hier sehen, dass männlich und weiblich zwei Pole sind, die beide für ein funktionierendes Gleichgewicht unverzichtbar sind. Stärke und Einfühlungsvermögen, Intelligenz und Tatkraft sind nichts, was nur einem Geschlecht zukommt. Dennoch ist es okay, sich in bestimmten Momenten besonders männlich oder weiblich zu fühlen. Charlotte zeigt, dass eine Frau erfolgsorientiert sein darf und sich trotzdem in die Arme eines Mannes fallen lassen kann.
Das Ende könnte nicht passender sein - und lässt einen doch frustriert zurück. Nach dieser Geschichte kann ich nicht sofort eine andere beginnen, weil sie mich so in ihren Bann gezogen hat, dass ich erstmal wieder in die Realität finden muss. Zum Glück gibt es noch einen zweiten Teil, der im Januar 2018 erscheint.








Eine prickelnde Liebesgeschichte vor der großartigen Kulisse des Weißen Hauses. Romantik, Erotik, ein Mann zum Verlieben und eine Frau, die jeden mitreißt. Absolute Empfehlung für alle Fans dieses Genres.

Donnerstag, 7. September 2017

{Rezension} Amnesia

Bei diesem Buch tut es mir wirklich leid, keine positive Rezension schreiben zu können, weil der Klappentext so spannend klang. Aber wenn ich damit jemanden von einem Fehlkauf bewahren kann, ist es das wert. Unter meinen Rezensionen finden sich stattdessen auch einige wirklich lesenswerte Thriller.








Helen hat Krebs und keine Aussicht mehr auf Heilung. Gegen die ständig wiederkehrenden Panikattacken nimmt sie starke Medikamente. Ihre Familie weiß noch nichts von ihrer Krankheit. Als ihr Partner sie verlässt, beschließt sie spontan, zu ihrer Mutter zu fahren. Doch mit Leon, dem Ehemann ihrer Schwester Kristin, gerät sie immer wieder aneinander. Damals gab es ein einschneidendes Erlebnis mit ihrer Jugendfreundin Gela, das Helen einfach nicht vergessen kann. Plötzlich wird Leon ermordet aufgefunden und Helen fehlen jegliche Erinnerungen an den besagten Zeitraum.







Man erfährt direkt zu Beginn von Helens Krankheit und den Medikamenten. Schon bald wird auch klar, dass sie bereits abhängig ist und viel zu große Dosen einnimmt. Die Folge sind immer häufigere Erinnerungslücken. Da nur aus ihrer Sicht geschrieben ist, fehlen dem Leser natürlich die entsprechenden Puzzlestücke und manchmal ist die Erzählung etwas wirr. Helen selbst bleibt blass, erzählt nur das wenige von sich, das direkt mit der Handlung zu tun hat, und gibt keine Einblicke in ihre Gefühlswelt, die sie verständlicher machen könnten. Nur ihre Todesangst wird dauernd ausgebreitet, ist aber für jemanden, der diese Situation nicht kennt, kaum nachzuvollziehen.
Ansonsten passiert erstmal nicht viel. Sie fährt in den Ort ihrer Kindheit, um dort auf ihre Mutter zu treffen, die ihr wie erwartet höflich, aber kühl begegnet. Ihre Schwester dagegen scheint sich über den unerwarteten Besuch zu freuen und nimmt Helen bereitwillig bei sich auf. Immer wieder streitet sie sich lautstark mit ihrem Ehemann, doch Helen gegenüber beteuert sie, dass sie sich lieben. Nach und nach wird detailreicher erklärt, was eigentlich seit dem ersten Erinnerungsfetzen klar war; Leon hat Gela als Jugendlicher geschlagen und vergewaltigt. Niemand war dabei, aber als beste Freundin glaubt Helen ihr natürlich. Einen Prozess gab es damals nicht. Allerdings war Gela danach in Therapie und trinkt seitdem. Der Kontakt zwischen den Mädchen ist abgebrochen. Sie taucht auch nur einmal persönlich in der Geschichte auf und das ist wenig spektakulär. Stattdessen bekommt Helen durch einen Zufall wieder Kontakt zu deren Bruder Martin und die beiden bauen wieder eine Freundschaft auf. Martin macht aber nicht viel außer Zuhören.
Es dauert ganze 140 Seiten bis Leon endlich stirbt. Man könnte denken, jetzt müsste die Story doch endlich Fahrt aufnehmen, aber dem ist leider nicht so. Der Schreibstil und der Aufbau der Handlung waren einfach so langatmig und unspannend, dass ich kein Bedürfnis hatte, weiterzulesen.
Ein wichtiges Element war ein Messer, dass Helen von Anfang an dabei hatte. Sie findet es bei ihrer Ankunft in ihrer Handtasche und später bezeugt es als Tatwaffe ihre Beteiligung an Leon Tod. Hier wäre sicher noch einiges an Spannung zu holen gewesen. Leider geht die Autorin kaum darauf ein, sodass man sich als Leser zwar schon seine Gedanken machen kann, aber nicht muss, weil das Messer keine so große Rolle spielt wie es müsste, wenn es wichtig wäre. Als am Ende alles aufgelöst wird, ist es eher ein "War doch klar" als ein "Was? Echt jetzt?". Genauso verhält es sich mit Helens Tagebuch, in das sie jeden Abend notiert, woran sie sich noch erinnern kann. Morgens wundert sie sich oft über das Geschriebene, aber die Worte selbst kommen leider kaum mal vor, sodass man als Leser wieder nichts hat, um Fragen und damit Spannung zu entwickeln.
Sowohl Helens Mutter als auch ihre Schwester sind irgendwie seltsam. Ihre Mutter hält ihr bei jeder passenden Gelegenheit vor, sie wäre als Kind schon so und so gewesen und jedes Mal denkt Helen, dass stimmt doch nicht. Wirkliche Gespräche finden jedoch nicht statt und eine Erklärung wird auch nicht geliefert. Es heißt einfach nur immer wieder, sie wäre eben gefühlskalt und nur auf ihren Ruf und ihren Vorteil bedacht. Kristin kommt anfangs sehr herzlich rüber und Helen hat anfangs nur positive Erinnerungen. Sie will "ihre Kleine" beschützen vor dem bösen Leon, der sie bestimmt schlecht behandelt. Allerdings ist Kristin ziemlich oberflächlich und auch hier gibt es kein richtiges Gespräch. Später meint Helen dann allerdings, dass sie ja schon als Kind nach ihrer Mutter gekommen sei und ebenfalls nicht zu echten Gefühlen fähig. Es klingt aber eher wie eine Rechtfertigung für ihr Handeln und nicht wie etwas, dass ja eigentlich schon die ganze Zeit bekannt sein müsste.
Am Ende erfährt man indirekt, wer der Mörder war, aber es wird nie ganz klar benannt. Es gibt keine Versöhnung und niemanden, der wirklich was gewinnt. Keine der während der Suche gewonnenen Erkenntnisse war wirklich überraschend.








Eine Geschichte, die trotz spannender Möglichkeiten weitgehend ereignislos bleibt. Es gibt keine Überraschungen und keine Personen, die man ins Herz schließen könnte.

Montag, 4. September 2017

{Leseliste} September

Bevor ich es mir jetzt wieder mit einem Buch gemütlich mache, wollte ich euch noch meine aktuelle Leseliste zeigen. Es ist wieder einiges darauf gelandet, das ich unbedingt lesen will. Drückt mir die Daumen, dass ich das auch schaffe!
Einige der Bücher sind noch aus dem letzten Monat. In letzter Zeit sind so viele Rezensionsexemplare hier eingetroffen, dass ich sie einfach noch nicht geschafft habe. Allerdings fahre ich bald für zwei Wochen in den Urlaub, da ist hoffentlich viel Lesezeit drin und ich kann keine neuen Bücher bekommen. Glaube ich.


Andreas Winkelmann - Housesitter
Markus Heitz - Wedora - Schatten und Tod (2)
Mona Kasten - Coldworth City
Lily Oliver - Die Tage, die ich dir verspreche
Susanna Ernst - Immer wenn es Sterne regnet
Kerstin Ruhkieck - Forbidden Touch - Teil 2&3
Lauren Oliver - pandemonium (2)
Katy Evans - Mr. President

Wenn ihr eines der Bücher schon gelesen habt, dann schreibt bitte unbedingt, wie ihr es fandet! Die Meinungen anderer motivieren mich immer am meisten. Und wenn ihr etwas davon ebenfalls noch liegen habt, vielleicht wollt ihr ja mit mir gemeinsam lesen?