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Sonntag, 12. Januar 2020

Jahresrückblick 2019

Im letzten Jahr habe ich meinen Blog oft als Belastung erfahren, als etwas, das ich halt auch noch machen muss. Dieses Gefühl hat mich gestört, schließlich ist es ein Hobby und soll Spaß machen. Einerseits ist es ja auch großartig, all diese Geschichten mit euch teilen zu können und der Blog bietet mir bei den Verlagen Möglichkeiten, auf die ich ungern verzichten will. Dennoch strengt es mich an, immer wieder neue Beiträge zu schreiben. Das kann natürlich an dem sehr eingeschränkten Feedback liegen, das ich hier bekomme. Doch ich glaube, das Problem ist grundsätzlicher. Deshalb ringe ich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, den Blog auf Eis zu legen und abzuwarten, ob die Lust vielleicht wiederkommt, wenn ich wieder etwas zu erzählen habe. Aber ich habe auch Angst davor, etwas loszulassen, das mich so lange begleitet hat. Wie seht ihr das?

Bevor ich allerdings in diesem Punkt eine Entscheidung treffe, soll es ja heute auch um mein Buchjahr 2019 gehen. Dafür zuerst ein kurzer Blick in die Statistik:
Ich habe 101 Bücher gelesen, das sind im Monat durchschnittlich 8-9 Stück, bei einer ungefähren durchschnittlichen Seitenzahl von 320 Seiten und meinem durchschnittlichen Lesetempo macht das 45 Stunden monatlich. Im ganzen Jahr habe ich also geschätzt 22,4 Tage nur mit Lesen verbracht. Damit bin ich schon ganz zufrieden, aber wenn ich meine Gewohnheiten noch etwas umstelle, kann ich das in diesem Jahr bestimmt noch verbessern. (Und ja, es ist kein Wettkampf, aber ich muss ja irgendwie meinem stetig wachsenden SuB Frau werden.)

Diese Bücher sind meine persönlichen Jahreshighlights:


Lilly Lucas - NEW Beginnings/ NEW Promises

Alex Michaelides - Die stumme Patientin

Sarah Fischer - Zeilen ans Meer 


Nina George - Die Schönheit der Nacht




Diese Bücher dagegen waren in diesem Jahr meine größte Zeitverschwendung:


Dani Aquitaine - Ainias Geheimnis

Anita Shreve - Alles, was er wollte

Britta Röder - Die Buchwanderer

Elvira Zeißler - Herzensglut




Leider habe ich 2019 keine Buchmesse besucht. Das hing mit meinem Studium, aber auch mit privaten Dingen zusammen. Es ist auch noch nicht klar, was 2020 wird, dort kommt ebenfalls höchstens die Frankfurter Buchmesse zeitlich in Frage. 

2019 habe ich insgesamt 48 Posts geschrieben. Das sind 4 pro Monat, also etwa 1 pro Woche. Also keine Veränderung zum letzten Jahr. Dennoch sieht man, dass es gerade zum Jahresende nachgelassen hat, was eben auch mit den oben beschriebenen Schwierigkeiten zusammenhängt.

Sonntag, 24. November 2019

{Theogequatsche} Christus ist König!?

Heute wird in der katholischen Kirche das Fest "Christkönig" gefeiert. Für mich eines der ambivalentesten Feste im Kirchenjahr. Es ist geschichtlich gewachsen als Gegenpol zu weltlichen Herrschern, die ihre Macht gerne mal missbrauchen. Beispiele dafür fallen sicher jedem ein. Demgegenüber soll betont werden, dass nur Christus unser König ist und wir nur ihm Treue schulden. An sich ja erstmal eine nette Idee, weil davon ausgegangen wird, dass Jesus Christus quasi der ideale Herrscher ist.
St. Paul vor den Mauern, Rom
Nur habe ich irgendwie schon mit dem Begriff "Herrschaft" so meine Probleme. Irgendwie schwingen da immer Unterwerfung, Abhängigkeit und Fremdbestimmung mit. All diese Dinge will ich eigentlich nicht in meinem Leben. Eigentlich glaube ich ja an einen Gott, der mich frei macht und mich dazu befähigt, mein Leben selbst zu bestimmen. Aber ganz ohne Abhängigkeiten scheint es irgendwie nicht zu gehen. Denn frei von dem, was mein Leben sonst bestimmt, werde ich auch nur, wenn ich mich voll auf Christus verlasse. Das, woran wir unser Leben ausrichten, bestimmt uns. Wir können lediglich entscheiden, was das sein soll.
Ich möchte nicht, dass mir jemand vorschreibt, was ich zu tun habe. Schließlich bin ich ein vernunftbegabter Mensch mit einem eigenen Willen. Kann es eine Herrschaft geben, in der ich trotzdem mein Leben selbst gestalten kann? Und kann man jemandes König sein, wenn derjenige sich nicht unterwerfen will?

Montag, 18. November 2019

{Rezension} Die Rebellion von Laterre








Der unwirtliche Planet Laterre wurde nach der Zerstörung der Ersten Welt zur neuen Heimat der Siedler. Doch zwischen dem ersten, zweiten und dritten Etat herrschen große Ungleichheiten. Während Chatine in Armut aufwächst und täglich um ihr Überleben kämpft, soll Marcellus in die Fußstapfen seines Großvaters, des Generals, treten. Und dann ist da Alouette, die ihr Leben lang versteckt gelebt hat, bis sie durch Zufall an die Oberfläche von Laterre gelangt. Sie alle lehnen sich auf gegen ein System, das keine Gerechtigkeit kennt. Wird die Rebellion etwas verändern können?







Nicht nur im Setting, sondern auch in vielen kleinen Details merkt man die Anlehnung dieses Romans an Victor Hugos "Les Miserables". Wer also diese Geschichte bereits ins Herz geschlossen hat, wird bestimmt auch "Die Rebellion von Laterre"lieben. In einer neuen Welt zeigen sich doch wieder die gleichen gesellschaftlichen Probleme, die auch uns heute beschäftigen. Dabei spielt vor allem das Gewissen der Akteure eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Veränderung in Gang zu setzen. In allen von uns steckt ein bisschen Chatine, Marcellus oder Alouette.
Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht einer der drei Protagonisten geschrieben, wodurch wir sie alle bei ihren persönlichen Erinnerungen und Entscheidungen begleiten können. Immer wieder treffen sie auch aufeinander, sodass man auch verschiedene Sichtweisen auf die gleiche Situation bekommt. Ihre Schicksale sind durch Zufall miteinander verknüpft und doch beeinflussen sie sich gegenseitig. 
Chatines größtes Geheimnis ist ihr Geschlecht. Man kennt sie nur als Theo, denn Jungen kommen in der unfreundlichen Welt des dritten Etat besser zurecht. Doch für ihren Vater, der Chef einer einflussreichen Gang ist, kann sie trotzdem selten genug Essen und Geld beschaffen. Ihr größter Wunsch ist es, dem Planeten zu entfliehen, doch sie scheitert daran, genügend Geld aufzubringen. Als ihr der General eine einmalige Chance bietet, ist sie bereit, fast alles dafür zu tun.
Marcellus musste immer beweisen, dass er kein Verräter ist wie sein Vater, der sich der aufständischen Vangarde angeschlossen hat. Es fällt ihm schwer, so kaltherzig zu sein, wie es von ihm verlangt wird. Doch nach dem Tod der engsten Vertrauten seines Großvaters soll er nun ihren Posten übernehmen. Kann er seine Treue zum System beweisen? Und was bedeuten die Hinweise, die plötzlich zu den Geschehnissen von damals auftauchen?
Alouette träumt davon, eines Tages ebenfalls eine Schwester zu sein und das verlorene Wissen der alten Welt zu bewahren. Ihr Vater brachte sie einst unter die Erde, um sie zu beschützen, doch was weiß sie wirklich über ihn? Das Leben auf Laterre kennt sie nur aus Büchern, doch die Wirklichkeit ist ganz anders. Als sie Marcellus trifft, bedeutet das eine komplett neue Welt. Je mehr sie sich hinauswagt, desto schwieriger wird es, das Leben zu beschützen, das sie bisher kannte.
Jeder dieser Charaktere kämpft auf seine Weise um eine Zukunft. Wir erleben, wie sie Geheimnisse aufdecken und ihre eigene Vergangenheit in Frage stellen. Dabei müssen sie Entscheidungen treffen, die nicht nur für ihr eigenes Leben Folgen haben. Die Vangarde scheint wieder zu erstarken und jeder muss sich fragen, auf welcher Seite er*sie stehen will. Welche Zukunft kann es für Laterre geben?
Zwischen all diese Kämpfe ist auch eine zarte Liebesgeschichte gewebt. Davon will ich euch aber noch nicht zu viel verraten, schließlich gibt es viele Möglichkeiten, wer in diesen unsicheren Zeiten neue Gefühle entdecken könnte. 
Mir hat die Geschichte wirklich gut gefallen. Es war durchweg spannend geschrieben und ich habe es mehr als einmal bedauert, dass dieses dicke Buch nicht mehr in meine Tasche gepasst hat. Besonders Chatine hat es mir angetan, Alouette dagegen konnte ich nicht so gut verstehen. Dafür habe ich jedes Mal gelitten, wenn wieder jemand ungerechterweise etwas Schlimmes erleben musste. In diesem Buch findet sich alles, was eine Geschichte braucht, damit man darin versinken kann. Einzigartige Welt und erschreckende Zukunft inklusive. 








Eine spannende Geschichte rund um Hoffnung, Liebe und eine unsichere Zukunft. In einer Welt der Ungerechtigkeiten kämpfen drei junge Menschen für Veränderung. Ein Muss für jeden Liebhaber von "Les Miserables". 

Montag, 16. September 2019

{Monis Bücher für alle Lebenslagen} Teil 1: Wenn es stressig wird

Ich habe mir eine neue Serie überlegt, zu der es in unregelmäßigen Abständen Beiträge geben wird. Ein bisschen habe ich mich inspirieren lassen von der literarischen Apotheke aus Nina Georges "Lavendelzimmer". Doch ich habe immer schon Bücher gehabt, die ich bevorzugt in bestimmten Zeiten oder Stimmungen gelesen habe. Diese möchte ich hier mit euch teilen und euch ein paar lesenswerte Bücher aus unterschiedlichen Genres empfehlen.

Aus aktuellem Anlass möchte ich den ersten Teil dieser Serie Büchern widmen, die sich für vollgepackte Zeiten eignen. Gerade wenn man viel zu tun hat, sehnt man sich doch oft nach Entspannung und einem guten Buch. Hier ein paar Tipps:

Liebesromane
Seicht, romantisch und ein wenig humorvoll können sie uns schnell aus unseren Alltagssorgen reißen. Wenn der Kopf voll ist, dann tut es gut, sich nicht auch noch beim Lesen anstrengen zu müssen. Wie gut, dass wir in diesem Genre immer schon wissen, wie es ausgeht. Und diese leichten Geschichten eignen sich auch für kurze Lesepausen zwischendurch.


Kyra Groh - Pinguine lieben nur einmal
Die chaotische Feli begegnet Janosch, dessen Leben aus guten Gründen wohlgeordnet sein sollte. Mit einem Hang zu vorhersehbaren Liebesfilmen wird hier eine witzige Story erzählt, bei der auch die Romantik nicht zu kurz kommt. Wenn zwei Welten aufeinander prallen...

Lilly Lucas - NEW Beginnings
Als Au-Pair in den USA begegnet Lena dem mürrischen Ryan, der nach einem Unfall vor dem Ende seiner Skikarriere steht. Eine Geschichte, die Hoffnung macht, wenn nicht alles nach Plan läuft. Die Charaktere werden mit Liebe gezeichnet, so wie wir uns auch selbst öfter sehen sollten.

Emma Chase - Wer wird denn gleich von Liebe sprechen?
Drew hält nichts von Liebe und Beziehungen, bis er mit Kate einer Frau begegnet, die er unbedingt haben muss. Eine Geschichte, der man auch Klischees verzeiht, weil die unterhaltsame Erzählung von Drew einen immer wieder daran erinnert, wie es ist, wenn man sich für etwas begeistert.

High Fantasy
Wer zwar volle Tage hat, aber die Abende nutzen kann, dem lege ich Geschichten ans Herz, die in eine völlig andere Welt entführen. Dabei kann man gemeinsam mit den Helden unlösbare Probleme bewältigen und spannende Abenteuer erleben, die garantiert nichts mit den eigenen Alltagsaufgaben zu tun haben.


Markus Heitz - Die Klinge des Schicksals
Die Wildnis droht die Halbinsel Tankan zu verschlingen und die alternde Heldin Danestra sieht sich vor der Herausforderung, wem sie Vertrauen schenken soll. Eine gut ausgearbeitete Welt und vielschichtige Figuren treffen auf unerwartete Wendungen - eine Mischung, die jeden Leser in ihren Bann zieht.

Leigh Bardugo - Das Lied der Krähen
Die mitreißende Geschichte um die fünf Außenseiter, deren größte Herausforderung es ist, zusammen zu arbeiten. Dabei steht das Schicksal der Grischa auf dem Spiel. Obwohl es spannend geschrieben ist, nimmt sich dieses Buch auch Zeit für das Innenleben der Figuren.

Christopher Husberg - Frostflamme
Noth muss herausfinden, wer er wirklich ist, während er und seine Freunde quer durchs Land gejagt werden. Kämpfe, Liebe, Magie und Geheimnisse pflastern den Weg der Figuren und jede einzelne lässt sich ins Herz schließen. Mittlerweile gibt es auch zwei weitere Bände der monumentalen Saga.

Mittwoch, 21. August 2019

{Theogequatsche} Die Kraft der VIER

Ich betreue einmal im Jahr eine Kinderfreizeit meiner Heimatgemeinde. Dabei fahren wir eine Woche weg und beschäftigen uns dort mit einem Thema, spielen, basteln und singen. Heute möchte ich euch erzählen, worum es dieses Jahr inhaltlich ging, weil ich die Idee wirklich gut fand.

Mit diesem Material haben wir die Woche gestaltet.
Los ging es am Montag mit dem ersten Element, der Luft. Die ist immer da, auch wenn wir sie nicht sehen können. Dabei ist sie doch lebensnotwendig. Aber die Luft hat auch viel Kraft. Zum Beispiel, wenn ein Sturm kommt. Dadurch kann etwas zerstört werden, aber die Energie des Windes können wir auch nutzen.
Wir haben ausprobiert, wie schwierig es sein kann, leise Töne wahrzunehmen, während es um uns ganz laut ist. Genauso können wir auch Gott nur wahrnehmen, wenn wir selbst still werden. Aber auch wir Menschen fühlen uns ja manchmal unsichtbar, wie Luft, wenn wir zu leise sind, um von den anderen wahrgenommen zu werden.

Am Dienstag haben wir dann auch die Energie des Feuers geschaut. Wir brauchen es für viele Dinge, aber es kann auch gefährlich sein, deshalb ist es wichtig, vorsichtig damit umzugehen. Ist ein Feuer einmal entfacht, dann breiten sich Licht und Wärme überall hin aus.
Genauso steckt uns auch Jesus mit seiner Energie an. Wir empfangen von ihm die Kraft, selbst die frohe Botschaft weiterzugeben. Da sind viele Dinge in unserem Leben, von denen wir begeistert sind, für die wir brennen. Diese Dinge geben uns neue Kraft, wenn wir schwach sind. Und da sind die kleinen Gesten, mit denen wir das Gute in unserem Alltag weitergeben können, damit es sich wie ein Lauffeuer unter uns ausbreitet. Auch wir können nämlich einander Licht und Wärme schenken.

Auch in meinem Bullet Journal habe ich
die Gedanken aus dieser Woche verewigt.
Die Erde stand am Mittwoch im Mittelpunkt und wir haben eine kleine Wanderung gemacht und dabei einen genauen Blick in die Vielfalt der Natur gewagt. Da gibt es nicht nur viele unterschiedliche Arten von Erdboden zu entdecken, sondern auch zahlreiche Pflanzen und Tiere. Alles, was wir brauchen, wächst aus der Erde.
Auch wir Menschen sind ganz unterschiedlich und das ist gut so. Jeder hat seine eigenen Stärken, mit denen er seinen unverzichtbaren Teil beitragen kann. Gott ist wie die fruchtbare Erde; er schenkt uns seine Gaben und lässt uns wachsen.

Das letzte Element, das Wasser, haben wir am Donnerstag betrachtet. Dabei ist Wasser ja ebenso lebensnotwendig wie Luft, aber es kann auch genauso zerstörerisch sein.
Wir haben uns gemeinsam an unsere Taufe erinnert, in der ja auch Wasser benutzt wird, um das Schlechte in uns wegzuwaschen und uns neues Leben zu schenken. Durch das Wasser empfangen wir Gottes liebende Kraft, die uns ein Leben lang begleiten will. Manchmal sind wir aber auch von unserer Kraftquelle abgeschnitten, etwa durch ein böses Wort. Dann müssen wir diese Steine aus dem Weg räumen, damit das Gute in uns wieder fließen und sich verteilen kann.

Und am Freitag? Da haben wir dann noch einmal die vorherigen Tage zusammengefasst und gesehen, dass Gott uns in seiner ganzen Schöpfung nahe kommen will. Alle Elemente sind ein Zeichen seiner Kraft und Liebe, mit der er uns beschenken will. Diesen großen Reichtum können wir jeden Tag neu entdecken.
Es wurde auch gebastelt, zum Beispiel Pompomtiere
oder Teelichter mit guten Worten.
Mir hat es großen Spaß gemacht, einmal ganz neu auf unsere vielfältige Natur zu schauen. In Zukunft will ich ein wenig bewusster hinschauen, welche Schätze es zu entdecken gibt und wo ich selbst Kraft schöpfen kann.
Wann habt ihr das letzte Mal einen aufmerksamen Spaziergang durch die Natur gemacht? Woher bekommt ihr neue Energie? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar!

Montag, 24. Juni 2019

Das leidige Thema Ordnung

Ich muss gestehen, ich bin wirklich super darin, Chaos zu stiften und dann nicht aufzuräumen. Dementsprechend gibt es in meiner Wohnung etliche Orte, wo sich einfach immer mehr Zeug ablagert, das da nicht hingehört. Und obwohl meine Motivation zum Aufräumen an den allermeisten Tagen gegen null geht, nervt mich dieser Zustand nun schon eine ganze Weile. Deshalb habe ich mir etwas überlegt, um der Sache wieder Herr zu werden.

MEINE Aufräumchallenge

Der Sinn einer Aufräumchallenge ist ja, sich durch tägliche Aufgaben und den Austausch mit anderen zur Ordnung zu motivieren. Davon findet man auch zahlreiche Challenges im Internet, doch keine davon hatte wirklich die Punkte aufgegriffen, die mir Probleme machen. Oder sie kamen zu komprimiert vor, als dass ich das frustfrei hätte absolvieren können. Deshalb habe ich mich hingesetzt und mir kurzerhand meine eigene Challenge geschrieben.

Zum Mitmachen?

Ich habe mir meine Lage angeschaut und dann die Punkte aufgelistet, die mich stören. Also all die großen und kleinen Ecken, in denen sich die Unordnung sammelt. Da das natürlich sehr individuell ist, mache ich diese spezielle Challenge auch nur für mich. Ich möchte euch aber dazu ermuntern, euch ebenso eine Liste eurer Chaos-Orte zu machen und die Sache in die Hand zu nehmen. Die Regeln sind ganz einfach:

1. Die Aufgaben sollten möglichst kleinschrittig unterteilt werden.
2. Jeden Tag sollte man sich 10-15 Minuten Zeit nehmen. Gerne auch den Wecker stellen.
3. In dieser Zeit wird dann eine Aufgabe erledigt. Wer sehr motiviert ist, kann mehr machen, aber das ist nicht das Ziel.
4. Außerdem sollte man sich beim Aufräumen gleich eine Methode überlegen, wie dieser Platz in Zukunft ordentlicher bleibt und sich daran halten.

Schritt für Schritt kehrt dann Ordnung ein. Auch wenn es natürlich eine Weile dauert, ist diese Variante gerade für Aufräummuffel wie mich besser geeignet als eine große Hauruck-Aktion. Vielleicht helfen mir die Gedanken ja auch dabei, demnächst mehr Ordnung in meiner Wohnung zu halten. Und wenn nicht, weiß ich ja, wie ich es wieder aufgeräumt kriege.


Wie ist es bei euch? Fällt es euch genauso schwer, aufzuräumen oder sieht bei euch immer alles top aus? Schreibt mir gern einen Kommentar!

Dienstag, 28. Mai 2019

{Rezension} Milchzähne








Skalde lebt in einer Welt am Abgrund; das Dorf hat sich von der Außenwelt abgeschottet, denn nirgendwo ist es mehr sicher. Auf Edith kann Skalde sich auch nicht mehr verlassen und so muss sie allein für ihr Überleben sorgen. Dann taucht plötzlich ein Kind auf, das von außen kommt. Wie kann sie es gegen die Wut und Angst der Dorfbewohner verteidigen?







"Milchzähne" ist eine eindringliche Geschichte, die mehr Emotionen weckt, als der karge Schreibstil anfangs vermuten lässt. Es werden kaum Worte auf Dinge verwendet, die nicht elementar sind für die Geschichte. Wie es in den Figuren aussieht, wird nicht näher beleuchtet. Sie sprechen allein durch ihre Handlungen.
Die Welt, in der diese Geschichte spielt, bleibt rätselhaft. Es gibt keine zeitliche oder geographische Einordnung, die helfen könnte, und auch keine Erklärungen für den jetzigen Zustand. Skalde kennt nichts anderes und alles, was wir von anderen Figuren erfahren, bleibt bruchstückhaft. Deshalb fiel es mir schwer, diese Welt für mich selbst einzuordnen. Zu viele Fragen bleiben ungeklärt; wo kommt das Kind her? Was ist am oder im Meer, das die Tiere krank macht? ....
Ich konnte mich mit Skalde nicht richtig anfreunden. Irgendwie sind alle Figuren in sich gekehrt, verschlossen und unzugänglich. Sie erschien mir kalt, obwohl sie doch das Kind aufgenommen hatte. Sie weiß ganz genau, wie sie in dieser feindlichen Welt überleben kann und wie sie mit den Dorfbewohnern umzugehen hat. Doch ihr Verhalten hat nichts einfühlsames, sondern ist rein zweckdienlich.
Edith ist sogar noch unzugänglicher. Da wir sie nur aus Skaldes Sicht kennen lernen, erscheint sie verwirrt und in ihrer unlogischen Welt gefangen. Oft bewegt sie sich tagelang nicht und nimmt nur selten Nahrung zu sich. Warum sie Skalde gegenüber kalt bleibt, obwohl es sich um ihre eigene Tochter handelt, wird nicht erklärt, aber die Verletzung, die es für sie darstellt, ist spürbar.
Das Kind heißt Meisis und fällt durch seine roten Haare auf. Es spricht nicht viel und tut so, als würde es den Anweisungen von Skalde gehorchen. Doch immer wieder handelt es nach seinem eigenen Kopf, dessen Motivation erst spät offenbar wird. Dadurch, dass es nichts von sich und seiner Vergangenheit erzählt, fiel mir auch hier der Zugang schwer und ich konnte es nicht so richtig lieb gewinnen. Das könnte aber auch daran liegen, dass Skalde ebenfalls über eine pragmatische Beziehung nicht hinauskommt.
Interessant ist auch: Irgendwie sind alle wichtigen und guten Figuren in diesem Buch weiblich. Bloß der größte Widersacher und ein paar unbedeutendere neutrale Personen sind männlich.
In meiner Wahrnehmung hatte die Handlung kein richtiges Ziel, es gab keine Aufgabe zu bewältigen und abgesehen von einigen Punkten auch keinen nennenswerten Ausschlag in der Spannungskurve. Stattdessen leben alle vor sich hin und versuchen irgendwie zu überleben. Sie reagieren auf äußere Einflüsse, statt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Träume hat hier schon lange niemand mehr.
Der Titel des Buches erschließt sich erst nach und nach. Die wesentliche Grundlage ist der Unterschied zwischen den Dorfbewohnern und den Menschen von außerhalb, denen die Milchzähne eben nicht ausfallen. Warum das so ist, wird aber nie erklärt und scheint auch keinen zu interessieren.








Ich weiß nicht, ob ich die Geschichte mag, weil sie mich hauptsächlich verwirrt hat. Es werden mehr Fragen aufgeworfen, als geklärt werden, was dazu führt, dass die Welt mir mit jeder Seite rätselhafter und unzugänglicher erschien. Aber durch den täglichen Kampf ums Überleben gegen eine diffuse Bedrohung steigt die Spannung und man wird letztlich doch in diese Welt hineingezogen. Die Figuren blieben mir fremd, doch ihre Lage war sehr eindringlich geschildert.

Dienstag, 21. Mai 2019

{Rezension} Die stumme Patientin









Vor sechs Jahren hat Alicia Berenson ihren Ehemann ermordet. Seitdem schweigt sie beharrlich, auch wenn ihre Aussage vieles erklären könnte. Deshalb sitzt sie in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt. Theo Faber war von Anfang an von ihrem Fall fasziniert. Nun endlich bietet sich ihm die Gelegenheit, mit ihr zu arbeiten und vielleicht etwas mehr über die Hintergründe zu erfahren. Er setzt alles daran, sie zum Reden zu bringen, doch was verbirgt er selbst?






Das Buch hat wenig Actionanteil, aber dafür eine hohe psychologische Spannung. Ich war gefesselt von der ungewöhnlichen Geschichte der Alicia Berenson. Was treibt eine Frau dazu, ihren Mann derart kaltblütig zu ermorden? Auf der Suche nach den Spuren, die ihre Vergangenheit hinterlassen hat, dringt Theo Faber immer tiefer in ihre Familiengeschichte vor. Dort liegt einiges im Argen, doch reicht das schon aus?
Währenddessen erfährt man, dass auch in Theos Leben nicht alles rund läuft. Er war selbst nach einer traumatischen Kindheit lange in therapeutischer Behandlung. Jetzt findet er heraus, dass seine Frau ihn betrügt. Doch er ist nicht bereit, sie aufzugeben und tut alles, um die Beziehung zu retten. Wie weit er dabei tatsächlich zu gehen bereit ist, wird dem Leser erst spät bewusst.
Mir hat dieses Buch unheimlich viel Spaß gemacht. Es war faszinierend, in die Welt psychischer Dispositionen einzutauchen. Zugleich gilt es, einen ungelösten Mordfall aufzudröseln. Am Ende bleibt die Schuldfrage offen, denn jeder der Beteiligten trägt seine eigene Last und hat nachvollziehbare Gründe für sein Handeln. Wem will man also einen Vorwurf machen?
Alicia ist vollkommen rätselhaft. Nur in ihren Tagebucheinträgen, die zwischen den einzelnen Teilen des Buches stehen, kommt sie dem Leser ein bisschen näher. In der Gegenwart jedoch schweigt sie und auch ihr Gesicht und ihr Verhalten lassen keine Rückschlüsse auf ihre Gedanken zu. Deshalb fand ich es sehr schwierig, mich in sie hineinzuversetzen.
Dagegen war mir Theo schon näher. Auch seine Motive bleiben ungeklärt, aber da aus seiner Sicht erzählt wird, erfahren wir etwas von seinen Gedanken und Gefühlen. Ich fand ihn anfangs sympathisch und ausgesprochen hilfsbereit, doch das hat sich im Laufe der Geschichte geändert. Es wird immer deutlicher, dass er von seiner Vergangenheit bestimmt wird und nicht bereit ist, etwas an sich und seinem "perfekten" Leben zu verändern.
Die vielen Verbindungen zwischen den Figuren wurden erst nach und nach sichtbar und ich war nicht in der Lage, auch nur einen Teil davon vorherzusehen. Der Autor spielt sehr gekonnt mit den Erwartungen der Leser, sodass man immer wieder denkt, jetzt hätte man etwas mehr verstanden, um dann doch wieder überrascht zu werden.
An den passenden Stellen werden auch psychologische Modelle erklärt, die dem Leser helfen, das Vorgehen der Ärzte zu verstehen und auch ein tieferes Verständnis für die Entwicklung der Figuren fördern. Manchmal fand ich diese Exkurse ein bisschen lang, aber letztlich haben sie geholfen, etwas von der scheinbaren Sinnlosigkeit der Ereignisse zu begreifen. Man merkt auch, dass der Autor genau weiß, wovon er schreibt.








Ein spannendes Buch über Wahrheit und die Macht der eigenen Vergangenheit. Unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von Psychothrillern und psychologischen Hintergründen.

Sonntag, 31. März 2019

{Gelesen} März 2019

Diesen Monat war ich ja sehr vorsichtig mit meinen Vorhaben und habe zu meiner großen Freude doch ein paar Bücher mehr geschafft. 

Bram Stoker - Dracula
Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
Dashka Slater - Bus 57
Christina Lauren - Weil es Liebe ist

Es sind am Ende doppelt so viele Bücher geworden!

Christina Lauren - Weil es Liebe ist
Oscar Wilde - Das Bildnis des Dorian Gray
Elvira Zeißler - Herzensglut
Dashka Slater - Bus 57
Bram Stoker - Dracula
Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
Patrick Rothfuss - Die Furcht des Weisen 1
Patrick Rothfuss - Die Musik der Stille

Außerdem sollen euch mein Top und Flop einen Anhaltspunkt geben, was es sich zu lesen lohnt.


Dashka Slater - Bus 57
Dieses unkonventionelle und gut recherchierte Buch hat mich sehr lange beschäftigt. Es werden viele wichtige Themen angesprochen.

Elvira Zeißler - Herzensglut
Ein typischer Teenie-Fantasy-Roman, bei dem die Heldin besondere Fähigkeiten entwickelt und ein gutaussehender Kerl ihr zur Seite steht.

Donnerstag, 14. März 2019

{Rezension} Bus 57

Dieses Buch schildert eine wahre Geschichte. Es geht unter die Haut, regt zum Nachdenken an und lässt einen nicht mehr los. Selten wurde eine Tragödie so eindrücklich geschildert.








Am 4. November 2013 zündet ein Junge einen Menschen an. Auf dem Heimweg von der Schule, im Bus. Liegt es wirklich daran, dass der vermeintliche Junge einen Rock getragen hat? Was ist überhaupt ein Hassverbrechen? Dieses Buch erzählt, welche Menschen hinter der Geschichte stecken und wie ihr Leben durch einen dummen Streich verändert wurde.







Wie schnell bilden wir uns eine Meinung und wie schwer ist es, diese wieder zu verändern. Genau das erlebt auch Richard, nachdem er verhaftet wurde. Eben noch war er mit seinen Freunden auf dem Heimweg und nun muss er sich für ein Gewaltverbechen verantworten, dass er nie begehen wollte. Monatelang wird darüber diskutiert, ob seine Tat ein Urteil nach dem Erwachsenenstrafrecht rechtfertigt. Dabei ist Richard erst 16 Jahre alt. Wer ist dieser Mensch, der in der Lage ist, einen anderen anzuzünden?
Sasha ist agender. In seinem Umfeld hat sier damit keine Probleme, doch für Außenstehende ist diese Information oft schwer zu verstehen. Als biologischer Junge geboren, hat sier keine Lust, sich in Geschlechterschubladen pressen zu lassen. Seit einigen Jahren trägt Sasha nur noch Röcke, weil sie bequem sind. Im Deutschen wird das geschlechtsneutrale Pronomen "sier" verwendet, um sein Gender wiederzugeben.
Das Ereignis hält die Menschen monatelang in Atem, der Prozess zieht sich mehr als ein Jahr lang hin. Fremde signalisieren Unterstützung für Sasha, überall kennt man sien plötzlich. Sier Leben hat sich ebenso wie Richards von Grund auf verändert.
Die Autorin versucht einen Blick hinter das Offensichtliche. Auf der Grundlage ihrer Gespräche und Recherchen porträtiert sie die beiden Jugendlichen sehr ausführlich und macht sie für den Leser lebendig. Ich habe so zu beiden eine Bindung aufgebaut und es fiel mir wirklich schwer, Richard weiterhin als normalen Straftäter abzustempeln. Außerdem wird deutlich, wer alles von einem solchen Prozess betroffen ist; Familie, Freunde, Lehrer, Zeugen. Sie alle kommen zu Wort und zeigen, dass nichts so einfach ist wie es scheint. Heilung und Vergebung werden nicht durch ein Gerichtsurteil erreicht.
Zusätzlich bekommen wir einen Einblick in das kalifornische Rechtssystem. Alle Informationen sind so aufbereitet, dass sie ohne Vorkenntnisse verstanden werden können, und gleichzeitig so differenziert, dass die Grautöne sichtbar werden.
Das Buch ist kein typischer Roman, sondern eher eine Sammlung von Informationen, die thematisch geordnet wurde. Die Kapitel behandeln jeweils einen eigenen Aspekt und fügen so Stück für Stück ein buntes Puzzle zusammen. Es lässt sich leicht lesen und hat mich an die Seiten gefesselt.
Die Geschichten von Richard und Sasha lassen mich immer noch nicht los. Da ist so vieles, das mich schockiert hat, aber auch so viele Momente von Glück und Freundschaft. In welcher Gesellschaft leben wir eigentlich? Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass jeder Mensch es wert ist, ihm zuzuhören und zu helfen. Und dafür können wir alle einen Beitrag leisten. Jeden Tag begegnen wir anderen Menschen und nur wir selbst entscheiden, wie wir uns ihnen gegenüber verhalten.








Dieses Buch habe ich fast am Stück lesen müssen, weil es mich so sehr in seinen Bann gezogen hat. Ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit und eine Überlegung zu den Werten des Justizsystems.

Montag, 11. März 2019

{3 Bücher} ...die ich gerne geschrieben hätte

Habt ihr auch schon einmal drüber nachgedacht, ein Buch zu schreiben? Die Aktion von hisandherbooks bietet uns heute Gelegenheit zum Träumen.


Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich würde gern mit meinen Texten die Menschen bewegen und zum Nachdenken anregen. Deshalb habe ich mir diesmal Bücher rausgesucht, denen genau das gelungen ist.


Nina George - Das Lavendelzimmer
Ein Roman über die Liebe zum geschriebenen Wort und darüber, dass das richtige Buch in der richtigen Situation Wunder bewirken kann. Eine Geschichte von Neuanfang und dem Abschied von der Vergangenheit. Ein Buch wie dieses kann unsere größten Verletzungen heilen.

Olivier Ndjimbi-Tshiende - Und wenn Gott schwarz wäre...
Wertvolle Gedanken zur gegenwärtigen Situation in der Kirche. Welche Gottesbilder können heilsam sein und wie gehen wir mit Traditionen um? Was muss sich ändern, wenn wir einen liebenden Gott ernst nehmen? All diese Fragen werden hier aufgeworfen und theologisch beantwortet.

Sabine Both - Ein Sommer ohne uns
Dieses Buch hat mich meine Einstellung zu Beziehungen überdenken lassen. Es ist gar nicht so einfach, mit Eifersucht umzugehen. Manchmal fühlt man sich gefangen, aber zu viel Freiheit kann die Intimität zerstören. Es ist schwer herauszufinden, was man wirklich will, und noch schwerer, dafür zu kämpfen.

Welche Bücher hättet ihr gerne geschrieben? Welche haben euch beeindruckt?

Dienstag, 19. Februar 2019

{3Bücher} ...mit Schutzumschlag

Heute mal wieder ein Beitrag zur wundervollen Aktion von hisandherbooks.


Dieses Thema war nicht besonders schwer umzusetzen, denn Bücher mit Schutzumschlag haben wir doch alle. Ich habe mal versucht, euch ein paar Varianten zu zeigen.


Gail Honeyman - Ich, Eleanor Oliphant
Dies ist das klassische Modell: Hübsch gestalteter Umschlag, unter dem sich ein einfarbiges Buch verbirgt, das lediglich am Rücken nochmal den Titel trägt. Das ist zwar sinnvoll, weil man im Regal eh nur dem Umschlag sieht, aber wenn man ihn zum Lesen abmacht, kann das Buch schnell langweilig wirken.


Nicola Marni - Die Tallinn-Verschwörung
Bei diesem Modell sieht das Buch zwar auch recht schlicht aus, aber im Schutzumschlag verbirgt sich ein Teil des Verlagsprogramms. Wenn einem das Buch gefallen hat, findet man hier direkt neue Empfehlungen. Vorausgesetzt, man macht dem Umschlag jemals ab, um die Bücher zu entdecken.


Bram Stoker - Dracula
Hier ist der Schutzumschlag ziemlich überflüssig. Das Buch sieht exakt so aus wie der Umschlag, inklusive Klappentext. Außerdem ist es bereits beschichtet, sodass auch die Schutzfunktion des Umschlags unnötig wird. Warum also, lieber Verlag, habt ihr einen Schutzumschlag dazugegeben?

Montag, 11. Februar 2019

{Rezension} Die Sprache der Dornen

Auch in meiner geliebten Krähen-Welt, die andere von euch vielleicht aus den Grischa-Büchern kennen, erzählt man sich abends am Lagerfeuer Geschichten. Leigh Bardugo hat sie nun für uns aufgeschrieben.








Ein verfluchter Königssohn bringt Leid und Schrecken über das Land. Eine Hexe im tiefen Wald kann im wahrsten Sinne des Wortes zauberhaft backen. Ein Spielzeugsoldat erwacht zum Leben und entführt seine Prinzessin in ein fernes Land. Ein Mädchen aus dem Wasservolk singt Schätze und Verderben herbei. Doch oftmals enden die Geschichten anders, als man denkt. Ist wirklich alles so, wie es scheint?







Dieses Buch macht einfach Spaß. Es ist mit viel Liebe gestaltet und man kann auf jeder Seite etwas neues entdecken. Die Bilder an den Seitenrändern stellen nämlich nicht nur die jeweilige Geschichte dar, sondern werden auch auf jeder Seite ein Stückchen erweitert. Am Ende jeder Geschichte ist dann nochmal eine große Zeichnung zu finden.
Neben den grafischen Elementen gibt es aber auch in den Texten selber eine ganze Menge zu entdecken. In vielen Geschichten stecken Bezüge zu uns bekannten Märchen. Dabei werden diese allerdings nicht einfach kopiert, sondern die Figuren erhalten eine neue Tiefe und ihre Motive werden offen gelegt. So entstehen ganz neue Zusammenhänge und die Geschichten nehmen oftmals eine völlig andere Wendung. Ich fand es total spannend, mal eine andere Perspektive einzunehmen und mir die Figuren in den eigentlich bekannten Geschichten genauer anzusehen.
Da ist zum Beispiel die junge Ayama, die immer im Schatten ihrer hübschen und talentierten Schwester steht. Sie soll ein Biest besänftigen, das ihr Dorf bedroht, doch niemand rechnet mit ihrem Erfolg. Dann ist da Nadja, die sich im Wald verläuft und plötzlich vor einem Lebkuchenhaus steht. Doch statt im Ofen zu landen, wird sie liebevoll aufgenommen und in die Backkunst eingeführt. In der See des Nordens lebt die Sildroherin Una, die mit ihrer Stimme nie dagewesenes erschaffen kann. Doch diese Macht bringt auch Gefahren mit sich. Was wird mit all diesen Figuren geschehen? Welchen Weg wird ihr Leben nehmen und welche Entscheidungen werden sie treffen?
Oft regen die Geschichten zum Nachdenken an, weil sie die Abgründe der Personen zeigen, aber auch, wie gewisse Ereignisse die Menschen verändern. Sie fragen nach den Beziehungen, die uns ausmachen und danach, wer es wirklich gut mit uns meint. Dabei ist doch vieles nicht so, wie es zunächst zu sein scheint.
In den Geschichten wird die Welt meiner geliebten Krähen noch einmal lebendig. Sie entstammen den verschiedenen Ländern und Völkern und zeigen deren Eigenheiten und Topografie. So bekommt man auch nochmal ein paar kleine Geheimnisse mit und kann erahnen, wie es ist, in diesen Ländern aufzuwachsen.
Dadurch, dass jede Geschichte in sich abgeschlossen ist, eignet sich das Buch auch dazu, über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder zur Hand genommen zu werden. Wer weiß, vielleicht werden meine Kinder einst mit diesen Geschichten einschlafen und von einer Welt träumen, in der alles möglich scheint.
Es ist auch nicht notwendig, Grischa oder die Krähen gelesen zu haben. Die Märchen spielen zwar in dieser Welt, doch sie sind problemlos ohne Vorkenntnisse zu verstehen.








Ein zauberhaftes Märchenbuch, dass durch seine liebevolle Gestaltung ebenso besticht wie durch seine spannenden und lehrreichen Geschichten.

Freitag, 1. Februar 2019

{Gelesen} Januar 2019

Dieser Monat war ein guter Lesemonat. Zwischendurch hatte ich zwar ein paar Probleme, aber ich glaube, ich bin jetzt auf einem guten Weg, um meine geliebten Bücher wieder mehr in meinen Alltag zu integrieren. 

Schaut mal, was ich mir vorgenommen hatte:
Nina George - Die Schönheit der Nacht
John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama
Nicole Gozdek - Die Magie der Namen
Olivier Ndjimbi-Tshiende - Und wenn Gott schwarz wäre...
Bella Forrest - The Gender Game - Band 1&2

Diesmal war ich wirklich vorbildlich und habe alle Bücher dieser Liste gelesen. Sogar ein bisschen mehr:
Nicole Gozdek - Die Magie der Namen
Nina George - Die Schönheit der Nacht
Olivier Ndjimbi-Tshiende - Und wenn Gott schwarz wäre...
John Boyne - Der Junge im gestreiften Pyjama
Bella Forrest - The Gender Game - Band 1&2
Claire Hajaj - Ismaels Orangen

Natürlich darf zum Jahresbeginn auch ein Top und Flop nicht fehlen. Nur für den Fall, dass ihr noch Lesestoff für die nächsten Monate sucht. Dabei fiel es mir diesmal wirklich schwer, mich zu entscheiden, weil so viele gute Bücher dabei waren.



Nina George - Die Schönheit der Nacht
Ein nachdenklicher Roman über den Wert der eigenen Weiblichkeit und die Frage, wo eigentlich die eigenen Träume im Laufe des Lebens auf der Strecke geblieben sind.




Claire Hajaj - Ismaels Orangen
Hier fiel es mir nicht so leicht, mich zurecht zu finden. Das Buch ist wichtig, aber es fehlt an Spannung und Emotionen.

Freitag, 11. Januar 2019

Jahresrückblick 2018

Zuerst ein kurzer Blick in die Statistik:
Ich habe  71 Bücher gelesen, das sind im Monat durchschnittlich 6  Stück, bei einer ungefähren durchschnittlichen Seitenzahl von 320 Seiten und meinem durchschnittlichen Lesetempo macht das  32 Stunden monatlich. Im ganzen Jahr habe ich also geschätzt 16 Tage nur mit Lesen verbracht. Das ist zwar weniger als im letzten Jahr, aber nicht schlecht. Mal sehen, wie es in diesem Jahr aussieht.


Meine Top3 - Jahreshighlights:

Kira Gembri - Wir beide in Schwarz-Weiß

Fredrick Backman - Kleine Stadt der großen Träume

XINRAN - Sehnsucht groß wie meine Einsamkeit



Und natürlich gibt es auch wieder die Flops des Jahres:



Katarina Bivald - Ein Buchladen zum Verlieben

Cecelia Ahern - Zwischen Himmel und Liebe

Eoin Colfer - Artemis Fowl



Dieses Jahr war ich wieder gemeinsam mit Luise auf der Frankfurter Buchmesse und habe dort zahlreiche neue Eindrücke und Inspirationen gesammelt. Einblicke in die Verlagsprogramme und spannende Begegnungen findet ihr auch in meinem Messerückblick.


Außerdem habe ich zum ersten Mal das Literaturcamp in Heidelberg besucht. Für mich war es eine lohnende Erfahrung, weil man ganz ungezwungen mit anderen Buchmenschen in Kontakt kommen konnte und in entspannter Atmosphäre über Herzensthemen reden. Vielleicht eine Erfahrung, die ich irgendwann wiederhole.


Kommen wir nun zu meinem Lieblingssport: Quidditch!
Wie schon im letzten Jahr haben wir tapfer bei der Deutschen Quidditchmeisterschaft gekämpft und gegen harte Konkurrenz einen würdigen 13. Platz erreicht.
Deutschland selbst zählt zu den besten Quidditch-Nationen weltweit, immerhin konnte unser Team bei der Weltmeisterschaft 2018 in Florenz den 7. Platz feiern.
In der Baden-Würtemmberg-Liga durften wir ein neues Team begrüßen. Auch in diesem Jahr bekommen wir Zuwachs und freuen uns über die Begeisterung für unseren Sport!


Leider habe ich in diesem Jahr nicht nur gute Zeiten erlebt. Zwischendurch kam ich kaum zum Bloggen und war auch nicht mehr im Training. Ich war krank. Meine Krankheit: Depression. Wer eigene Erfahrungen hat, weiß, dass man sich dabei nur schlecht selbst helfen kann. Ich bin sehr dankbar, dass ich in dieser Zeit Unterstützung hatte und durch eine geduldige Therapeutin ins Leben zurückgefunden habe.
Sollte euch das Thema interessieren, kann ich gerne mehr dazu schreiben. Ich finde es so wichtig, darüber zu reden!


Zum Schluss noch etwas schönes. Ich habe ja schon länger die wundervollen Bullet Journals einiger Blogger bewundert. Auf der Frankfurter Buchmesse hat es dann endgültig klick gemacht und ich habe es selbst ausprobiert. Ich bin noch dabei, meine Gestaltung zu entwickeln und das System für mich zu optimieren, aber schon jetzt merke ich, dass ich organisierter werde und es mich entspannt, alle wichtigen Dinge an einem Ort notieren zu können.

2018 habe ich es nur auf 45 Posts gebracht, was etwa der Hälfte des Vorjahres entspricht. Das sind zwar fast 4 pro Monat, also etwa 1 pro Woche, aber ich bin dennoch nicht so zufrieden. Das hängt aber eben auch mit den persönlichen Schwierigkeiten im vergangenen Jahr zusammen.

Dienstag, 8. Januar 2019

{Rezension} Seine sensible Seite








Austen ist eine junge, aufstrebende Autorin, die mit ihrem jüngeren Bruder lebt. Alexander dagegen vertritt als erfolgreicher Anwalt die wichtigsten Männer in Russland. Die beiden treffen aufeinander, als die Austens Mentor sie bittet, seine Biografie zu schreiben. Leider stirbt er, bevor sie alles besprechen konnten, sodass Austen nun gezwungen ist, mit seinem Sohn Alexander zusammen zu arbeiten. Was mit gegenseitiger Verachtung beginnt, entwickelt sich bald zu einer romantischen Beziehung.

 





 Zuerst ist mir beim Lesen aufgefallen, wie viele Schreibfehler sich in dieses Buch geschlichen haben. Teilweise haben sogar Pronomen ganz gefehlt. Da konnte ich dann nicht mehr drüber hinweglesen. Ganz schlimm fand ich auch die Verwendung des Begriffs "Schlaufon" für Handy. Wie konnte die Autorin nur auf die Idee kommen, das wäre gut?
Dafür hat mir der Schreibstil selbst gut gefallen, weil er sich locker lesen lies und Gefühle zur Sprache gebracht hat.
Die Erzählung schwankt zwischen den beiden Hauptfiguren, wobei durch die Zeilenausrichtung angezeigt wird, wer gerade spricht. Eigentlich eine coole Sache, nur etwas verwirrend, wenn es innerhalb weniger Sätze mehrfach wechselt.
Austen ist eine starke und unabhängige Frau, die sich auf keinen Fall einem Mann unterordnen will. Sie ist nicht auf der Suche nach einer festen Bindung. Stattdessen sorgt sie für ihren jüngeren Bruder, denn das Verhältnis zu den Eltern ist schwierig. Sie kämpft ständig für Gleichberechtigung und Anerkennung ihres Lebensstils. Manchmal übertreibt sie es allerdings etwas und zeigt leider kaum Verständnis dafür, dass andere Menschen ihre Perspektive aus anderen Erfahrungen beziehen.
Alexander hatte bisher ein recht konservatives und männlich orientiertes Umfeld, findet sich aber erstaunlich schnell in Austens diverser Welt zurecht. Anfangs wirkt er arrogant, doch je besser man ihn kennen lernt, desto mehr kann man sein Verhalten nachvollziehen. Im Grunde ist er ein wahrer Gentleman und sehr liebevoll zu allen, die ihm etwas bedeuten.
Die Beziehung beginnt sehr zögerlich, da beide Protagonisten etwas Zeit brauchen, um sich ihr Interesse einzugestehen. Dann aber ist ihr Verhältnis von Liebe und Verständnis geprägt. Mir hat besonders gut gefallen, dass sie so erwachsen und ruhig mit Konflikten umgehen. Immerhin sind sie auch ihrer wilden Jugend schon entwachsen, sodass man etwas Reife durchaus erwarten kann. Natürlich kiommt es auch hin und wieder zu Streit, aber die Probleme werden angesprochen und diskutiert. Alles geschieht mit dem Ziel, eine stabile und dauerhafte Partnerschaft zu führen.
Es ist also kein Wunder, dass 
Da so viel Reden und Kennenlernen im Vordergrund steht, kommt es (anders als erwartet) erst gegen Ende zum Sex. Dann wird aber so richtig losgelegt.
Vor allem der Umgang mit menschlicher Diversität ist hier stark in den Vordergrund gerückt. So hatte Austen als Schwarze auch schon mit rassistischen Anfeindungen zu kämpfen. Auf der anderen Seite wird sie von Alexander, dem Prototyp des Weißen, als wunderschön wahrgenommen. Austens beste Freundin ist bisexuell, was dem aufmerksamen Leser schon dadurch bewusst wird, dass ihre noch immer konkurrierenden Exfreunde ein Mann und eine Frau sind. Es stellt jedoch für niemanden in ihrem Umfeld ein Problem dar, sondern ist einfach eine Tatsache.
Immer wieder werden die Figuren in Situationen geführt, in denen sie sich mit gänzlich anderen Ansichten und Vorstellungen auseinandersetzen müssen. Auch der Leser muss sich immer wieder hinterfragen. Dabei geht es niemals um eine Wertung, sondern immer um die wertschätzende Anerkennung von Unterschieden, die durch Kommunikation in ein positives Verhältnis gebracht werden können.








Ein offenes und diverses Buch mit einem Pärchen, dass über Probleme reden kann. Aber auch ein Buch mit vielen Mängeln, wie etwa der Schreibweise.