Samstag, 10. Dezember 2016

{Rezension} Wedora - Staub und Blut

Ich bin ein großer Fan von Markus Heitz und liebe vor allem seine Urban-Fantasy-Werke. Deshalb habe ich mich umso mehr gefreut, als ich auf der Buchmesse sein neuestes Buch "Wedora" mitnehmen durfte.


Inhalt:
Unverhofft finden sich der charmante Dieb Liothan und die Gesetzeshüterin Tomeija in der Wüstenstadt Fedora wieder. Fernab ihrer Heimat müssen die beiden sich nun in einer chaotischen Welt zurechtfinden. Dabei werden sie in Intrigen und Machtspiele hineingezogen und wollen doch eigentlich nur eins: Zurück nach Hause.

Meine Meinung:
Die Geschichte beginnt direkt spannend und man meint zu ahnen, worauf es hinauslaufen muss. Schnell ändern sich aber die Verhältnisse in beiden Welten, sodass das angestrebte Ziel nicht mehr erstrebenswert scheint. Damit verliert das Buch einen entscheidenden Anreiz, was dazu geführt hat, dass meine Motuivation es wieder in die Hand zu nehmen eher gering war. Wenn man aber einmal in die Geschichte eingetaucht ist, dann genügt die Spannung der zahllosen kleineren Abenteuer, um lange weiter zu lesen. Am Ende konnte ich sogar verstehen, warum der Autor bestimmte Dinge geschehen lässt, die mir anfangs nicht gepasst haben.
Wedora ist eine komplexe Welt mit ihren ganz eigenen Gesetzen. Einiges kann man schon dem Personen- und Begriffsverzeichnis auf den ersten Seiten entnehmen, aber vieles lernt man erst an der Seite der Figuren oder es schwingt unterschwellig mit. Alles ist in sich stimmig und wurde vom Autor wahrscheinlich akribisch ausgearbeitet. Auch Details, die mir zuerst komisch vorkamen, haben sich später in das Gesamtbild eingefügt. Bemerkenswert fand ich auch, dass mir nichts explizit aus anderen Büchern bekannt vorkam. Das zeugt doch schon von viel Kreativität.
Durch die verschiedenen Orte und Handlungsträger laufen mehrere Erzählstränge parallel, die sich zwischendurch kreuzen oder zusammen geführt werden. Dadurch hat man als Leser ein umfassenderes Bild der Ereignisse, als es die Figuren selbst haben. So kann man eigene Schlussfolgerungen ziehen, bevor sich Dinge auflösen, nur um dann zu sehen, dass es auch unerwartet kommen kann. Besonders das Ende hat mir sehr gut gefallen, weil es eine ungewöhnliche, aber charmante Auflösung des zentralen Problems bildet und letztlich alle Sympathieträger zufrieden stellt.
Der Schreibstil ist natürlich top, genau so, wie man es von ihm gewohnt ist. Eine detailgetreue Beschreibung der Umgebung und des Geschehens, ohne den roten Faden zu verlieren. Er schafft eine faszinierende Welt, die mich schnell in ihren Bann gezogen hat.
Die verschiedenen Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet. Gute und Böse sind durch zahlreiche Eigentschaften gekennzeichnet und besitzen oft Aspekte beider Seiten. Man merkt beim Lesen, dass der Autor zu jedem eine ausführliche Lebensgeschichte im Kopf hat, auch wenn er nicht so viel verrät. Dadurch erscheinen die Figuren real und greifbar.


Im Buch sind verschiedene Karten enthalten, die die Welt um die Stadt Wedora zeigen. Diese sind nicht nur schön gestaltet, sondern haben mir auch oft bei der Orientierung geholfen. Besonders die Karte mit den verschiedenen Stadtviertel im Buchumschlag habe ich gebraucht. Hier wäre allerdings noch eine Nummerierung der Viertel hilfreich, so wie es auch in der Geschichte vorkommt. Manche Stellen auf den Karten werden nur kurz angesprochen. Hier ist sicher noch Raum für eine Fortsetzung der Geschichten in und um Wedora. Und auch das Ende von Liothan und Tomeija bleibt offen für weitere Abenteuer. Andererseits ist die Geschichte so gut abgeschlossen, dass man sie auch für sich stehend lesen kann.

Fazit:
Wieder eine spannende Geschichte vom Fantasy-Großmeister. Für mich nicht so gut wie seine Vampirgeschichten, aber auf jeden Fall lesenswert für Fans der High-Fantasy.

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