Auch wenn der Titel das vermuten lässt, empfand ich diese Geschichte nicht als besonders weihnachtlich. Lediglich der Anfang versetzt einen in die Vorweihnachtszeit. Dennoch hat sie mir die Feiertage versüßt.
Auf der Weihnachtsfeier zieht Chelsea den Weihnachtsmann in eine Abstellkammer, fest davon überzeugt, dass es sich um ihren Freund Paul handelt. Das kleine Intermezzo wird für beide Seiten unvergesslich, doch es handelte sich leider nicht um Paul, sondern um Rafe St. Sebastian, dessen Unternehmen gerade das Hotel gekauft hat, in dem Chelsea und Paul arbeiten. Als Paul ihr dann auch noch verkündet, dass er ein Baby mit einer anderen erwartet, ist Weihnachten gelaufen. Doch Chelseas Fähigkeiten als Geschäftsführerin sind gefragt und der attraktive Rafe kann sie einfach nicht vergessen. Weitere gemeinsame Nächte sollen Abhilfe schaffen...
Chelsea ist eine junge, intelligente und erfolgreiche Frau, die für das kämpft, was sie erreichen will. Im Laufe der Geschichte lernt sie, auch mal aus sich herauszukommen und für ihre Rechte einzustehen. Ich habe mich sofort mit ihr verbunden gefühlt und konnte mich gut in sie hineinversetzen. Sie macht oft den Fehler, anderen alles recht machen zu wollen.
Rafe St. Sebastian wird als attraktiver Mann beschrieben; düster und faszinierend weckt er die Sehnsüchte einsamer Leser*innen. Doch auch durch sein Verhalten qualifiziert er sich zum Traummann. Für Chelsea bringt er alles in Bewegung, nur damit es ihr gut geht. Er ist für sie da, auch wenn sie ihn nicht gerufen hat. Seinen Reichtum setzt er eher zweckmäßig ein, statt damit anzugeben.
Der Fokus der Handlung liegt eindeutig auf der Liebesgeschichte zwischen Chelsea und Rafe, die durch zahlreiche sexuelle Begegnungen ausgeschmückt wird. Hier wird die Autorin erstaunlich kreativ und beflügelt die Fantasie der Leser.
Von der Rahmenhandlung rund um die Arbeit im Hotel erfahren wir nicht mehr als notwendig. Es werden nur die Probleme und Erfolge geschildert, die auch für die Beziehung zwischen Chelsea und Rafe relevant sind. Darüber hinaus gibt es nur ein paar kleine Mails, die Chelsea von ihrer Mitarbeiterin erhält und die manchmal für ein Schmunzeln sorgten. Auch von Chelseas Freundin Laurie und ihrer Konditorei erfahren wir nur das, was den Gang der Handlung voranbringt. Dennoch fiel es mir unglaublich leicht, Emotionen zu entwickeln, seien es die der Hauptpersonen oder auch Sympathien und Antipathien für bestimmte Figuren.
Auf der Weihnachtsfeier verkündet Paul, der Geschäftsführer des "Las Ventanas" Hotels, dass eine andere Frau von ihm schwanger ist und er diese heiraten will. Nachdem Chelsea von Paul so unpassend abserviert wurde, kündigt sie im "Las Ventanas", das für sie eine Art Zuhause darstellte. Bald schon wird sie Geschäftsführerin in einem Hotel auf Maui. Sie vermisst ihre Heimat, kann sich aber nicht vorstellen, am selben Ort zu arbeiten wie Paul und seine neue Freundin.
Es könnte alles ruhig weitergehen, hätte Chelsea nicht einen fatalen Fehler gemacht: Statt ihrem Noch-Freund Paul hat sie den St. Sebastian Erben in einer Abstellkammer verführt. Erst auf der Weihnachtsfeier bemerkt sie ihren Irrtum, als der Verkauf des Hotels verkündet wird. Eine Liaison mit dem zukünftigen Chef ist für Chelsea absolut unvorstellbar. Doch er lässt sie einfach nicht los und sie ihn ebenso wenig. Kurzerhand beschließt er, das Hotel auf Maui ebenfalls zu kaufen, um mehr Zeit mit Chelsea zu verbringen, die seine Kontaktperson vor Ort ist. Nach einer heißen Woche, in der er sich selbst ein Bild vor Ort machen will, sollte das Kapitel abgehakt sein. Man kann sich denken, wie die Geschichte weitergeht.
Natürlich werden hier etliche Klischees für einen guten New Adult Roman bedient. Ein bisschen Romantik, Gefühlschaos, der attraktive Bad Boy und eine große Portion Leidenschaft werden den Lesern serviert. Dabei wird auch nicht lange um den heißen Brei herumgeredet, sondern schnell mal eine Entscheidung zu Gunsten des anderen gefällt. Immer nur für den Moment, versteht sich.
Das Ganze spielt sich vor der traumhaften Kulisse eines Luxushotels am Strand ab. Wenige Worte haben gereicht, dass sich vor meinem inneren Auge ein detailliertes Bild entfaltet hat. Am Ende war ich ein bisschen neidisch auf die Protagonisten.
Ein leichter Liebesroman zum Träumen, vor allem für einsame Stunden im kalten Winter. Viel Gefühl, aber wenig Handlung.
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