Freitag, 8. Mai 2015

{Rezension} Chris und Sara

Heute gibt es wie schon angekündigt die Rezension zu "Chris und Sara" von Hannah Ben.


Inhalt:
Chris ist arrogant. Er ist ein Arschloch. Er stammt aus gutem Elternhaus und steht kurz vor dem Abi. Er denkt einzig und allein an sich selbst und hat nicht das geringste Problem damit. Und Chris hat ein Verhältnis mit seiner Schwester Sara.
Bis die beiden in flagranti erwischt werden. Eine Talfahrt aus Verwirrung und Chaos beginnt und treibt die Beziehung der beiden an ihre Grenzen. Sara muss auf ein Internat, während Chris sich zusammen mit seinem Kumpel Mark ins Partyleben der Oberschicht flüchtet. 
Gelingt es ihm, seine Zwillingsschwester zu vergessen und sich selbst zu täuschen? Oder gibt es am Ende einen anderen Weg, der die beiden doch noch zusammenführt?

Meine Meinung:
Zuerst: Ich fand den Schreibstil ziemlich anstrengend. Erzählt wird aus der Sicht von Chris und die Sprache ist genau so, wie man sich das von Macho-Typen vorstellt. Aber nicht so, wie ich finde, dass ein Buch geschrieben sein sollte. Das ist beim Lesen als würde man sich die ganze Zeit mit einem Typen unterhalten, dessen Sprache sich unter dem Niveau des Lesers befindet. Wie gesagt, ziemlich anstrengend.
Kommen wir nun aber zum Inhalt. Ich fand es eine gute Idee, mal eine solche Beziehung zu beleuchten. Auch wird nicht verschwiegen, dass geschwisterliche Liebe gesetzlich verboten und auch entsprechend in der Gesellschaft angesehen ist. Die beiden treffen auf zahlreiche Widerstände, finden aber auch Menschen, die bereit sind, ihre Liebe zu unterstützen. Es geht also nicht nur darum, sich durchzusetzen, sondern auch darum, abweichende Lebenswege zu tolerieren.
Leider artet die Geschichte gegen Ende in das Klischee einer dramatischen Lovestory aus. Ich will hier nicht spoilern, aber es gibt eine unerwartete Wendung, die mich mit den Augen rollen ließ. Trotzdem musste ich am Ende weinen. Wer sich also darauf einlässt, der kann mit diesem Buch auch große Gefühle erleben.
Die Charaktere waren für mich im Allgemeinen stimmig. Den Protagonisten Chris konnte ich meistens verstehen oder zumindest seine Handlungen nachvollziehen. Er bemüht sich auch, seine Gefühle zu erklären. Man merkt, dass er sich im Lauf der Geschichte verändert, was ihn mir wieder sympathischer gemacht hat.
Sara dagegen war irgendwie undurchsichtig. Ich als Mädchen konnte ihre Beweggründe schon noch ab und an verstehen, aber ich glaube, hier hätte man noch mehr herausholen können. Diese Geschichte eignet sich meiner Meinung nach auch wunderbar dazu, aus zwei Perspektiven zu schreiben. Wie geht es ihr im Internat? Wie empfindet sie die Beziehung? Wie denkt sie über Chris?
Die Eltern der beiden tauchen nicht so oft auf, meist wird über sie gesprochen, statt mit ihnen. Sie haben jeder ihr eigenes Profil, der Vater sehr streng und bestimmend, die Mutter duckmäuserisch. Anders würde die Geschichte wohl nicht so verlaufen wie sie es tut.

Fazit:
Insgesamt hat mir die Geschichte nicht so gut gefallen. Ich kann sie allen empfehlen, die mit dem Schreibstil kein Problem haben und gerne eine typische Liebesgeschichte ohne das typische Pärchen lesen wollen.

2 Kommentare:

  1. Bücher über geschwisterliche Liebe kommen zur Zeit ja immer mal wieder raus (Forbidden), und das Thema ist auch echt schwierig. Schade das der Schreibstil nicht so toll war, und ja die Gedanken eines Macho sind wohl eher nicht geeignet :D

    LG Piglet ♥

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  2. Schön, dass ich mit meiner Meinung nicht allein bin. Dann hab ich nicht so das Gefühl, Blödsinn zu erzählen ;)

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