Samstag, 13. Juli 2019

{Rezension} Flammenflug








Als Zaira sich unerwartet als Feuerhexe entpuppt und droht, ihr geliebtes Raverra niederzubrennen, ist es für Amalia selbstverständlich zu helfen. Doch dadurch bindet sie den Falken unwiderruflich an sich. Als Erbin einer der einflussreichsten Frauen im Rat der Neun darf sie eigentlich keinen eigenen Falken haben, doch ihre Macht wird bald zum einzigen, was das Imperium noch vor einem Krieg bewahren könnte. Denn Ardence lehnt sich gegen die Herrschaft von Raverra auf und der Doge droht mit der Zerstörung der Stadt. Werden Amalia und Zaira ihre Abneigung überwinden können und gemeinsam die Katastrophe verhindern?







Zaira hat ihr Leben auf der Straße verbracht. Sie liebt ihre Freiheit, doch nach dem unglücklichen Vorfall ist sie gezwungen, wie alle Falken in den Stallungen zu leben. Fortan darf sie diese nur noch mit Amalia an ihrer Seite verlassen und auch ihre Magie kann nur von ihr entsiegelt werden. Anfangs wehrt sie sich mit Händen und Füßen gegen diese neue Situation, doch niemand kann mehr etwas daran ändern. Dabei versucht der junge Leutnant Marcello alles, um ihr die Umstellung so einfach wie möglich zu machen.
Amalia interessiert sich mehr für Artefaktion und Wissenschaft als für die politischen Geschäfte des Imperiums. Doch als Prinz Ruven von Vaskandar in der Stadt ist, wird es ihre Aufgabe, ihm Informationen zu entlocken. Zum ersten Mal muss sie sich als würdige Nachfolgerin ihrer Mutter beweisen. Doch dann geraten die Dinge außer Kontrolle. Der Schattenadel versucht Ardence von der Herrschaft des Imperiums zu lösen und schreckt dabei anscheinend vor nichts zurück. Der Doge dagegen will schwere Geschütze auffahren, um seine Macht durchzusetzen. Er lässt Amalia und Zaira nach Ardence reisen und droht damit, die ganze Stadt zu verbrennen, sollten sie sich ihm nicht fügen.

In diesem Buch gab es eine ganze Reihe von Intrigen und Machtspielchen, was mich aber schon nach kurzer Zeit sehr gefesselt hat. Amalia muss erst noch lernen, sich in dieser Welt zurechtzufinden und die Macht ihres Namens zu gebrauchen. Dabei ist es ihr gutes Herz, das sie stets den richtigen Weg suchen lässt. Sie ist nicht bereit, irgendjemanden zu opfern, um ihre Ziele zu erreichen. Stattdessen setzt sie auf Versöhnung zwischen den zerstrittenen Parteien. Ich habe sie sehr gemocht, weil man immer wieder merkt, wie sehr ihr alle Menschen, aber auch ihre Heimat am Herzen liegen.
Zaira ist starrköpfig, klug und eine wahre Überlebenskünstlerin. Sie hat es nicht so mit Gefühlen und lässt sich nicht durch Namen und Rang beeindrucken. Von Anfang an zeigt sie Amalia, dass sie nichts von ihr hält und gibt ihr die Schuld an ihrer "Gefangenschaft". Dabei bemüht sich diese nach Kräften, ihre Freundschaft zu gewinnen. Doch auch Zaira hat das Herz am rechten Fleck und zeigt ihre Loyalität, wenn es darauf ankommt. Manchmal ist sie schwer zu durchschauen, doch gerade das macht sie umso interessanter.
Marcello ist der heimliche Held dieser Geschichte. Loyal, pflichtbewusst und stets bemüht, allen zu helfen. Kein Wunder, dass Amalia Gefühle für diesen lieben Menschen entwickelt. Er ist zusammen mit seiner kleinen Schwester in den Stallungen aufgewachsen und fühlt sich dem Imperium mindestens ebenso verpflichtet wie Amalia. Doch ihr unterschiedlicher Stand schließt jedes ernsthafte Interesse aneinander eigentlich aus. Wie gut, dass dies erst der Beginn der Trilogie ist.

Magie ist in dieser Welt gegenwärtig, kann aber nur von denen mit entsprechendem Talent praktiziert werden. Deshalb leben die sogenannten Falken auch in den Stallungen, wo sie einen Falkner zugewiesen bekommen und unterrichtet werden. Es ist erstaunlich, dass Zaira es in diesem System geschafft hat, so lange unentdeckt zu bleiben.
Immer wieder muss man beim Lesen seine Eindrücke infrage stellen. Ständig finden die drei etwas neues heraus und die Lage wird immer verwickelter. Für mich waren diese politischen Verhältnisse und die hinter allem stehende Drohung eines Krieges wahnsinnig spannend zu entdecken. Dabei wurde alles gut beschrieben, sodass man das System schnell verstehen konnte. Immer neues Wissen sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird. Auch die einzelnen Figuren offenbaren ab und zu neue Seiten ihres Wesens und sorgen für die ein oder andere Überraschung.
Nur die Geografie war für mich nicht ganz so leicht nachzuvollziehen. Natürlich ist alles beschrieben, aber ich hätte mir gewünscht, dass es wie in anderen Fantasybüchern eine Karte gibt, die den Kontinent abbildet, sodass man eine bessere Vorstellung davon bekommt. Vielleicht lässt sich dies ja in den Folgebänden noch nachholen.
Das Ende konnte mich rundum zufriedenstellen. Besonders gut fand ich dabei, dass alles einer sanften Wiederherstellung geordneter Verhältnisse zugeführt wird. Erst als wirklich alles wieder gut ist und (zumindest vorläufig) jede Gefahr gebannt, endet die Geschichte. Das mag ich lieber als so ein plötzliches Ende, bei dem man nicht sicher sein kann, wie es nun weiter geht. Dennoch bleibt sicher genügend Raum, um auch in den nächsten Bänden der Geschichte spannende Konflikte entstehen zu lassen.








Ein gelungener Einstieg in eine spannende neue Welt. Stark politisch orientiert, aber spannend und unterhaltsam geschrieben mit tollen Charakteren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen