Damit ihr auf die Rezension zu "Kernstaub" von Marie Graßhoff nicht so lange warten müsst wie auf meine Beendigung des Buches, nutze ich heute mal meinen freien Abend dafür.
Inhalt:
Mara ist der letzte Störfaktor in einem Milliarden von Jahren alten
Zyklus. Seit Hunderten von Leben ist sie auf der Flucht vor den Wächtern
des Systems, die mit dem Mord an der jungen Frau den Weg aller Seelen
zur Ewigkeit ebnen sollen. Auf ihrer Reise durch neue Welten und fremde
Dimensionen stellt sie sich der Frage ihrer eigenen Bedeutung und
begegnet einem Freund aus alten Leben, der sie durch die Wirren der
Existenz zu leiten versucht. Doch während ihr mit dem Wiedererlangen der
Erinnerungen aus vergangenen Zeitaltern die Augen geöffnet werden,
erkennt Mara, dass die Welt, in der sie bisher lebte, nichts weiter war
als ein schöner Traum.
Der erste Teil des Science-Fantasy-Epos befasst sich mit den Fragen,
die unserer Welt zugrunde liegen, und führt den Leser durch eine Welt
aus Träumen, Emotionen und Fantasie.
Meine Meinung:
Zuerst: Das Buch hat mehr als 900 Seiten. Zwischendurch musste ich mich ganz schön quälen, um am Ball zu bleiben. Die Lust, auch mal wieder was anderes zu lesen, war einfach riesig. Normalerweise lese ich kürzere Bücher, bis maximal 500 Seiten. Hier wurde diese Einstellung bestätigt. Lange Bücher sind nicht unbedingt was für mich. Ich hätte die gleiche Geschichte lieber in zwei Teilen gelesen.
So, nun aber zum Inhalt: Diese Welt, wie sie hier konzipiert wird, ist nicht nur wunderbar ausgebaut, sondern stellt auch unser Weltbild in Frage. Dabei wird nicht alles auf einmal aufgelöst, sondern stückweise. Damit kann sich der Leser langsam in die neue Wirklichkeit hineinfinden. Gleichzeitig bleiben Fragen offen, die das Interesse an der Geschichte erhalten. Auch die Handlung war gut durchdacht, in sich schlüssig und selbst wenn sie mir nicht logisch erschien, wurde sie ausrichend begründet. Somit konnte man dem Verlauf immer folgen. Es gab einen steten Spannungsbogen, der meistens auf dem gleichen Level blieb, aber von Zeit zu Zeit in die Höhe schnellte.
Irgendwann schaffen es Mara und ihr Begleiter, die Wächter abzuhängen. Gerade als ich mich fragte, ob es nicht realistischer wäre, wenn sie doch mal wieder auftauchen, erhielt ich die Antwort. Auf diese Weise wurden die meisten meiner Zweifel beseitigt.
Die Personen erscheinen mir absolut authentisch. Mara macht eine große Entwicklung, durch die der Leser ihr im Laufe des Buches folgt. Sie wächst an den Ereignissen. Anfangs ist sie ein relativ normaler Teenager und so wird man schnell mit ihr warm. Auch die anderen Charaktere kamen lebendig rüber. Nicht alle waren mir sympathisch, aber das ist ja auch nicht das Ziel.
Erzählt werden etwa zwei Drittel aus Maras Perspektive, der Rest von einem auktorialen Erzähler, der in die anderen Figuren hineinschaut oder es handelt sich um Erinnerungen. Der Wechsel hat mich nicht gestört, obwohl er nicht direkt angekündigt wurde.
Zwischendurch gab es kleine Tippfehler, die jedoch den Lesefluss nicht beeinträchtigen.
Fazit:
Ein gelungener Roman, der an der Wirklichkeit zweifeln lässt, Fragen aufwirft und zum Nachdenken anregt. Eine Geschichte, die Herz und Kopf vereint. Definitiv empfehlenswert für Fantasy- oder Science-Fiction-Liebhaber, die gerne dicke Bücher verschlingen.
Es soll wohl auch der Auftakt zu einer Reihe oder Trilogie sein. Ich werde jedoch vorerst keine weiteren Teile lesen, da ich erstmal wieder kürzere Geschichten brauche. Außerdem genügt mir das Ende, um damit abschließen zu können.
Hey Moni :-)
AntwortenLöschenIch habe deinen Blog durch meinen Aufruf in der KäKuLa-Gruppe entdeckt und bin gleich mal auf Stöbertour gegangen. Hier gefällt es mir ganz gut und werde gern künftig immer mal vorbei schauen :D
Kernstaub hab ich vor einiger Zeit auf Facebook entdeckt, mich aber noch gar nicht weiter dazu informiert. Interessant ist daher deine Rezension dazu. Ein Buch mit 900 Seiten ist ein ganz schöner Schinken und schreckt mich auch irgendwie ab. Zwar stehen auf meiner Wunschliste und in meinem Regal auch ein paar wenige Bücher mit über 800 Seiten, aber sie schreien nicht wirklich nach einem.
Schlecht klingt die Geschichte und besonders das Weltenkonstrukt ja nicht, aber skeptisch bleibe ich dennoch, einfach aufgrund des Umfangs und der Tatsache, dass es ein Trilogieauftakt sein soll.
Liebe Grüße,
Diana
Lilienlicht =(^-^)=
www.lilienlicht.de
Ich freu mich, dass es dir hier gefällt, und hoffe natürlich, künftig mehr von dir zu hören ;)
LöschenIch kann deine Bedenken bezüglich "Kernstaub" voll und ganz nachvollziehen, aber wenn es dich doch mal reizt, dann nur zu! Schlecht ist das Buch ja wirklich nicht und es lässt sich prima ein ganzer Sommerurlaub damit füllen :D