Montag, 25. März 2019

{Rezension} Weil es Liebe ist








Jeden Tag hört Holland dem Straßenmusiker zu. Als im Musical ihres Onkels dringend ein neuer Solist gesucht wird, ist ihr sofort klar, dass Calvin perfekt dafür wäre. Dumm nur, dass sie seit Monaten für ihn schwärmt. Und die einzige Chance, ihn ins Ensemble zu bekommen, scheint eine Ehe mit ihm zu sein. Doch was, wenn sich plötzlich echte Gefühle entwickeln?







Das Buch hat mich jedes Mal wieder mit hinein genommen in diese unfassbar emotionale Geschichte von zwei Menschen, die mit ihren Gefühlen und Lebensentwürfen kämpfen. Auch wenn ich eine Weile nicht gelesen hatte, war ich sofort wieder drin. Es ist leicht, in die Geschichte hinein zu finden, denn durch die lebendige Erzählung von Holland fühlt man sich manchmal wie bei einem Nachittag mit der besten Freundin. Die einseitige Erzählperspektive lässt genügend Fragen offen, damit es spannend bleibt. Was sie nicht weiß, ist auch dem Leser verborgen.
Holland mag ihre Schwächen haben, doch ich habe mich sehr in ihr wiedergefunden, weshalb ich ihr alles verzeihen konnte. Sie ist im Laufe der Geschichte enorm gewachsen, was mich sehr beeindruckt hat. Anfangs trudelt sie planlos durch die Gegend, gefangen in einer unrealistischen Schwärmerei, doch dann beginnt sie Schritt für Schritt ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Jack bzw. Calvin ist am Anfang vor allem heiß und unfassbar talentiert. Aber je besser Holland ihn kennen lernt, desto mehr Facetten gewinnt er dazu. Er wird eine vielschichtige Persönlichkeit, die Fehler macht. Aber er wird dadurch auch liebenswerter und man kann sich als Leser ein bisschen selbst mitverlieben. Trotzdem bleiben seine Motive manchmal verborgen, man versteht ihn doch nicht immer, was die nötige Unsicherheit erzeugt, um dieser Geschichte Spannung zu geben.
Lulu ist einfach nur oberflächlich, selbstbezogen und nervig. Es war eine richtige Erleichterung, als Holland sie endlich aufgegeben hat, leider viel zu spät. Schade nur, dass sie keine anderen Freundinnen hat.
Insgesamt wirkte die Geschichte für mich durchdacht, weil die verschiedenen Schwierigkeiten der Einwanderungsgesetze gut dargestellt wurden. Auch die Lebenssituationen der Figuren scheinen realistisch. Für mich ist das sehr wichtig, damit ich mich auf die Geschichte konzentrieren kann.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich ziemlich plötzlich. Holland schwärmt schon eine ganze Weile für Calvin, aber sie möchte ihn trotz aller Umstände nicht unter Druck setzen. Es war ein tolles Gefühl, mit ihr gemeinsam zu warten und dann plötzlich doch ein Entgegenkommen von Calvin zu spüren. Holland war sich nie so richtig sicher, aber ich habe ihn von Anfang an als aufrichtigen Menschen eingeschätzt. Manchmal könnten die beiden etwas mehr miteinander reden und etwas weniger spekulieren. Vor allem Holland ist da Meister drin. Das sorgt zwar für Drama, und weil man auch nur die offensichtlichen Zeichen kennt, wirkt es glaubhaft, aber es ist doch am Ende irgendwie zermürbend. Ihre Liebesgeschichte könnte so romantisch und perfekt sein.
Ich habe mich beim Lesen oft gefragt, wo die Trennlinie ist zwischen Schwärmerei und Liebe. Aber ich konnte keine klare Antwort finden, vielleicht gibt es die nicht. Vielleicht geht es vor allem darum, sich für den anderen zu entscheiden und dann bedingungslos dazu zu stehen.








Insgesamt eine herzerwärmende und spannende Liebesgeschichte, die gleichzeitig von der Suche nach dem ganz eigenen Lebensweg erzählt.

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