Montag, 23. September 2019

{Rezension} Der letzte Magier von Manhattan

Auf Instagram habe ich euch ein wenig daran teilhaben lassen, wie ich dieses Buch gelesen habe. Hier nun also die Rezension, in der nochmal all meine Gedanken zusammengefasst sind.








Esta kann die Zeit anhalten, was sie zur perfekten Diebin macht. Doch der nächste Auftrag von Professor Lachlan stellt selbst sie vor eine Herausforderung. Ein magisches Buch könnte das Leben aller Mageus für immer verändern. Sie soll in die Vergangenheit reisen, um dabei zu sein, wenn eine wagemutige Gruppe dieses Buch vom Orden des Ortus Aurea stehlen will. Was aber, wenn sie die Menschen in der Vergangenheit plötzlich gar nicht mehr so kalt lassen? Wird sie dem Professor trotzdem treu bleiben?







Dolph Saunders beherrscht 1902 einen Teil der Manhattaner Unterwelt. Er versucht außerdem, die Mageus gegen die Angriffe des Ortus Aurea zu schützen. Nun plant er mit seiner Truppe den größten Coup, den Diebstahl des Ars Arcana. Das uralte magische Buch könnte einen Weg enthalten, die Schwelle zu zerstören, die die Mageus auf der Insel gefangen hält. Doch dafür braucht er die besten Leute. In der Zukunft weiß man: Der Magier wird ihn betrügen und das Buch stehlen. Kann Esta ihn aufhalten und das Buch in ihre Zeit bringen, damit Professor Lachlan die Mageus endgültig befreien kann?
Mir haben sich beim Lesen zahlreiche Fragen gestellt, die teilweise beantwortet wurden. Zum Beispiel: Warum sollte Esta das Buch nicht Dolph überlassen, wenn der doch das gleiche Ziel hat? Wenn die Mageus schon 1902 befreit würden, könnte viel Leid verhindert werden. Da wäre es doch sinnvoll, dass der Professor ihr erklärt, wie sie das dort schon schaffen kann.
Am Anfang war es gar nicht so leicht, den Überblick über die vielen Figuren zu behalten. Dazu kamen noch die Wechsel zwischen den zwei Zeitebenen von Esta und Professor Lachlan sowie von Dolph und dem Magier. Doch als Esta in das Jahr 1902 reist, bleibt auch der Leser dort und kann sich endlich richtig auf die Handlung konzentrieren. Ab da hat mir die Geschichte auch richtig Spaß gemacht. In dieser Zeit sind nämlich die Charaktere auch viel sorgfältiger gezeichnet und haben mehr Tiefe als in der Gegenwart. Zwar wird auch dort versucht, durch Verweise auf deren Vergangenheit Individualität zu schaffen, doch durch die verhältnismäßig kurze Zeit, die wir mit diesen Figuren verbringen, gelingt das nicht wirklich. Das wird sicher auch ein Grund sein, warum der Leser mit den Protagonisten von 1902 mitfiebert und lieber sie gewinnen sieht. Letztlich bleibt es aber Esta, die die Entscheidung treffen muss, wie die Geschichte ausgehen wird.
Die Story war sehr spannend, auch wenn sie sich zwischendurch manchmal etwas gezogen hat. Dafür wirkt es so glaubwürdiger, dass Esta sich das Vertrauen aller Beteiligten sicher kann. Schließlich muss sie dafür einige Zeit mit ihnen verbringen und sich bei mehreren Gelegenheiten beweisen.
Harte mochte ich besonders gern, auch wenn ich nicht verstanden habe, warum er so dermaßen an seiner Mutter hängt, die eigentlich nie wirklich selbst in Aktion tritt. Stattdessen wird sie dauernd als Druckmittel benutzt, scheint seine Hilfe aber nicht zu wollen. Harte ist charmant und sich seiner Fähigkeiten bewusst, was ihn in meinen Augen wirklich attraktiv macht. Klar nutzt er dies manchmal zu seinem eigenen Vorteil, doch er verfolgt ein stetes Ziel und ist niemals bösartig oder unnötig gewalttätig.
Esta gab mir lange Rätsel auf. Sie ist bei Professor Lachlan aufgewachsen, der in ihren Augen einen Ersatzvater darstellt. Er hat ihre Fähigkeiten gefördert, aber auch zu seinem eigenen Nutzen eingesetzt. Esta bildet sich ein, eigene Entscheidungen zu treffen, aber letztlich ist sie sehr durch ihre Loyalität bestimmt. Sie ist gerissen und geschickt, aber nicht immer hat sie ihre Pläne bis zum Schluss durchdacht. Mit Harte zusammen könnte sie ein perfektes Team bilden, doch sie muss ihn am Ende betrügen.
Zwischen die Handlungsstränge ist eine zarte Liebesgeschichte gewebt, die fast keine ist und doch die Macht der Gefühle spüren lässt, denen sich selbst die Mächtigsten nicht entziehen können. Doch es ist nicht leicht, diese Gefühle von kaltem Kalkül zu trennen. Wem kann man hier wirklich trauen? Und wer betrügt eigentlich wen?
Damit es nicht zu langweilig wird, dürfen bei dieser Geschichte die plötzlichen Wendungen nicht fehlen. Und tatsächlich konnte mich die ein oder andere Entwicklung überraschen, während andere schon früher abzusehen waren.








Eine spannende Geschichte voller Magie und Machtspielchen, in der die Figuren nicht immer das sind, was sie zu sein scheinen. Gut und Böse können hier nicht immer klar getrennt werden, doch am Ende muss sich jeder entscheiden, wofür er kämpfen will.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen