Donnerstag, 17. Januar 2019

{Rezension} Das Blut der sieben Könige









In einem kleinen Fürstentum am Rande des ersten Königreichs werden zwei Kinder entführt. Kapitän Orville macht sich mit einigen Männern an die Verfolgung der Entführer, doch schon bald muss er feststellen, dass hier wohl Dinge vor sich gehen, von denen er keine Ahnung hat. Währenddessen versuchen die Mächtigen krampfhaft, die Kontrolle zu behalten, auch wenn eine blaubblütige Rebellengruppe erneut aufgetaucht zu sein scheint. Diejenigen mit dem blauen Blut besitzen übermenschliche Fähigkeiten und könnten die Herrschaft an sich reißen...







Ich fand es sehr schwer, mich in der Geschichte zurecht zu finden, weil man ohne Vorwarnung ins Geschehen geworfen wird und für manche Gegebenheiten nie eine Erklärung bekommt. Stattdessen muss man viel zwischen den Zeilen lesen und versteht erst nach und nach die Logiken dieser Welt. Das Gute daran: Es geht direkt spannend los und auch zwischendurch wird keine Zeit mit Exkursen verschwendet.
Ebenfalls erst nach einer Weile habe ich alle wichtigen Personen sortieren können. Da die Erzählung immer wieder von einem Ort zum anderen springt, musste ich mich vor allem am Anfang oft neu orientieren.
Orville ist ein alter Kämpfer, der immer noch erstaunlich fit ist, aber vor allem durch Klugheit und List gewinnt. Anfangs ist er seinem Fürst treu ergeben, doch je geheimnisvoller die Dinge werden, desto mehr versucht er auf eigene Faust etwas in Erfahrung zu bringen. Schon bald ist er auf sich gestellt und setzt alles daran, nicht nur zu überleben, sondern das Beste aus seiner Situation zu machen. Er ist der einzige Protagonist, zu dem ich eine Beziehung aufbauen konnte.
Daneben gibt es noch mehrere Figuren, die alle ihr eigenes Spiel spielen wollen und dabei nicht immer erfolgreich sind. Macht und Intrigen, Vertrauen und Verrat und zahllose Geheimnisse prägen den Charakter dieses Buches.
Die Geschichte beginnt zwar mit der Entführung von zwei Kindern, doch sie hat im weiteren Verlauf recht wenig damit zu tun. Die Kinder selbst kommen nie vor und es ist unklar, warum sie entführt wurden oder wo sie jetzt sind. Orville hat meistens andere Probleme, um hier viel in Erfahrung zu bringen. Auch der erste König redet zwar von der Entführung, aber da an seinem Hof scheinbar alle Bescheid wissen, lässt er den Leser im Unklaren über den Bezug zur Vergangenheit und die wahre Bedeutung des Vorfalls. Insgesamt hat sehr viel, was geschieht, mit der Vergangenheit der sieben Reiche zu tun, doch das meiste davon muss man sich selbst zusammen reimen.
Das blaue Blut, das einige Menschen besitzen, spielt eine zentrale Rolle. Einst war es ein besonderes Merkmal der Könige und Adligen, die dadurch imense Macht erhielten. Doch im Laufe der Zeit hat es sich auch innerhalb der normalen bevölkerung verbreitet. Mittlerweile gibt es genaue Regeln zum Erkennen der Blaublütigen und deren Eliminierung, um das Phänomen wenigstens halbwegs unter Kontrolle zu halten. Daneben gibt es aber auch Elitekämpfer, die alle blaublütig sind, aber adelig, und es gibt eine Gruppe blaublütiger Rebellen, die nach einigen Jahrhunderten nun wieder Kontakt aufnehmen und Forderungen stellen. Da diejenigen mit dem blauen Blut viel länger leben als ein durchschnittlicher Mensch, reicht ihre Erinnerung über etliche Generationen hinweg.
Statt Antworten auf die drängenden Fragen bekommt man immerhin eine spannende Abenteuergeschichte über einen Helden, der noch lange nicht zum alten Eisen zählt. Immer neue Gefahren lassen den Leser nicht nur die Welt entdecken, sondern halten auch die Neugier lebendig. Wie wird er es diesmal schaffen, sein Leben zu retten? Welche Geheimnisse tauchen nun auf und können einige davon vielleicht sogar gelüftet werden? Wenn man es geschafft hat, diese Welt für sich zu sortieren, hat man hier viel Raum für eigene Spekulationen. 
Zum Glück ist aber mit diesem Buch nicht alles zu Ende, das wäre doch ziemlich unbefriedigend. Stattdessen beginnt hiermit eine Fantasy-Reihe, deren Folgebände hoffentlich bald erscheinen.








Spannend, wenn man erstmal alles halbwegs verstanden hat. Man sollte sich aber Zeit nehmen, die Geschichte am Stück zu lesen, da die Erzählung zwischen den Orten springt und man nach längerer Pause womöglich vollends desorientiert ist.

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