In diesem Jahr muss mein Bericht etwas kürzer ausfallen, da ich nur am Freitag auf der Messe sein konnte. Trotzdem gab es einige spannende Sachen zu entdecken.
Der Tag begann für mich mit dem Bloggertreffen des Knaur-Verlags. Dieses stand ganz im Zeichen der Fantasy, die im Verlag eine große Rolle spielt. Mit dabei waren diesmal Liza Grimm (heißt eigentlich Jennifer Jäger), Markus Heitz und Mona Kasten. So ergab sich die Gelegenheit, die Autoren etwas näher kennen zu lernen und im Anschluss auch Bücher signieren zu lassen.
Bei einer entspannten Fragerunde erfuhren wir, wie sie mit Bloggerrezensionen umgehen und dass konstruktive Kritik wichtig ist. Jeder von ihnen hat seine eigene Technik, wie er eine neue Welt entstehen lässt. Während Jennifer Jäger mit einer konkreten Szene beginnt, muss für Markus Heitz zuerst die Welt und der Plot stehen, bevor er mit dem Schreiben loslegen kann. Das wichtigste für ihn ist dabei eine Tasse Schwarztee. Dagegen kann Mona Kasten nicht ohne Kaffee arbeiten. Auch Jennifer Jäger braucht Nervennahrung; Earl Grey und Schokolade sind bei ihr Pflicht.
Wenn die Geschichte beendet ist, stellt sich bei den Frauen ein gewisser Abschiedsschmerz ein. Der Mann bleibt jedoch völlig nüchtern, er hat schließlich auch kein Problem damit, seine Figuren sterben zu lassen.
Es stellte sich heraus, dass es für die Autoren unbedingt notwendig ist, immer etwas zu schreiben dabei zu haben, sollte man zwischendurch einen genialen Einfall haben. Das schwarze Notizbuch von Markus Heitz könnte dem ein oder anderen schon einmal aufgefallen sein.
Liza Grimms absolute Lieblingsfigur aus ihren eigenen Romanen ist der nordische Gott Loki, der in ihrem neuesten Werk eine zentrale Rolle spielt. Markus Heitz hat ein großes Faible für die Bösewichter in seinen Geschichten. Mona Kasten hängt ihr Herz immer an die zuletzt geschriebene Story. Dementsprechend sind Raven und Wade gerade ganz oben auf ihrer persönlichen Hitliste.
Danach wurden natürlich noch die Titel des neuen Programms vorgestellt. Darunter sind einige Reihenfortsetzungen, aber auch Einzelbände, die wirklich ansprechend klingen. Bleibt gespannt, was ich euch im nächsten halben Jahr präsentieren werde!
Danach hatte ich Zeit, ein bisschen durch die Hallen zu streifen und mir die verschiedenen Verlagsstände anzusehen.
Anschließend ging es für mich zum "Blogger Future Place", einer Veranstaltung, in der über Themen gesprochen wurde, die für (neue) Blogger relevant sind. Die erste Runde drehte sich um den Komplex BookTube, also Youtube-Videos von Buchbloggern. Dafür braucht man vor allem Kreativität und Authentizität. Auch die inhaltliche und technische Qualität ist für den Erfolg entscheidend. Danach gab es einen kurzen Abriss zur Zusammenarbeit mit Verlagen, vor allem zu den Anforderungen, aber auch den Chancen. Ebenso kam die Plattform Netgalley zur Sprache, die gerade Anfängern den Einstieg erleichtert.
Für mich war besonders das Gespräch über Phantastik im Feuilleton interessant. Durch die meist vollständige Abwesenheit phantastischer Bücher in anspruchsvollen Literaturmagazinen ergeben sich für uns Blogger Nischen, in denen wir selbst als Literaturkritiker auftreten können. Gleichzeitig sind wir die Einzigen, die den Bedarf decken und zeigen, dass auch Phantastik anspruchsvoll sein kann.
Zuletzt ging es noch darum, wie man mit seinem Buchblog Geld verdienen kann. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten und auch hier sind der eigenen Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Wichtig ist nur, auf die rechtlichen Aspekte zu achten. Man sollte als Kleingewerbe oder Freiberufler angemeldet sein, ein aussagekräftiges MediaKit vorweisen können und die notwendigen Kennzeichnungen in den Posts beachten. Die Seite mein-buchprojekt.de erleichtert die Kontaktaufnahme zu Autoren.
Damit waren die beiden an dem Tag wichtigen Veranstaltungen abgedeckt und ich konnte wieder stöbern gehen. Dabei bin ich auf die "Textbox" gestoßen. Verschiedene Poetry Slammer traten dort auf und gaben auf Deutsch und Französisch ihre Weisheiten preis. Ich saß dort eine ganze Weile und hörte mir Texte an, die mich tief berührten. Dabei erfuhr ich, dass es nur einen kleinen Schritt braucht, um das Leben zu verändern und es manchmal reicht, einfach weiterzumachen.
Insgesamt war es ein erlebnisreicher, ausgefüllter Tag voller Eindrücke. Ich bin sehr froh, auch den ein oder anderen aus meinem "Blogger-Freundeskreis" getroffen zu haben. Hoffentlich kann ich im Frühjahr in Leipzig wieder mehr Zeit in dieser wunderbar buschigen Parallelwelt genießen!