Donnerstag, 12. Oktober 2017

{Rezension} Wedora - Schatten und Tod

Im letzten Jahr habe ich bereits den ersten Teil rund um die Wüstenstadt Wedora rezensiert. Wer sich nicht mehr erinnert oder die Geschichte nicht kennt, sollte damit beginnen.








Liothan und Tomeija führen als Retter Wedoras ein gutes Leben. Während Tomeija sich zur Hohepriesterin ausbilden lässt und vom Daremo persönlich als Gesetzeshüterin eingesetzt wird, beginnt Liothan sich zum höchsten Ganoven der Stadt aufzuschwingen. Doch die benachbarten Reiche könnten bald einen Krieg beginnen und Wedora droht das Zentrum der Auseinandersetzungen zu werden. Können sie mit vereinten Kräften eine Katastrophe verhindern?







Am Anfang des Buches gibt es eine kurze Zusammenfassung des ersten Teils, sodass man gut in die Geschichte hineinfindet, auch wenn man "Staub und Blut" nicht oder vor längerer Zeit gelesen hat.
Es laufen drei Geschichten mehr oder weniger parallel und es dauert ziemlich lange, bis sich dort eine Verbindung ergibt. Zuerst begleiten wir Liothan bei seiner Entdeckungstour durch unterirdische Gänge bis hin zur Smaragdenen Quelle. Dabei findet er eine Möglichkeit, wieder zu seinem geliebten Halunkentreiben zurückzukehren und gleichzeitig immense Macht innerhalb der Stadt zu erhalten. Dann ist da noch Tomeija, die viel Zeit im Tempel von Driochor verbringt, seit er sie im ersten Teil beschützt hat. Doch dann bekommt sie dank ihrer zahlreichen Fähigkeiten einen wichtigen Auftrag vom Daremo und tritt fortan als seine oberste Gesetzeshüterin auf. Schnell wird dem aufmerksamen Leser klar, dass die beiden sich irgendwann in die Quere kommen müssen, weil sie konträre Ziele verfolgen. Doch sie sind auch Freunde seit Kindertagen und schätzen den anderen sehr. Hier ist eine interessante Entwicklung in ihrer Beziehung zu beobachten. In beide konnte ich mich gut hineinversetzen, sodass ich ihr Vorankommen gern verfolgt habe. Auch ihre Handlungsmotive wurden für mich klar und ich habe mit ihnen gefiebert, obwohl offensichtlich nur einer gewinnen kann.
Zusätzlich gibt es zwischendurch immer wieder Kapitel, die in Walfor, der alten Heimat von Liothan und Tomeija, spielen. Die Geschehnisse dort sind teilweise absurd, relativ spannend, aber vollkommen überflüssig. Es gibt keine relevante Verbindung zur Handlung in Wedora, sodass hier einfach eine Parallelhandlung stattfindet, die kein wichtiges Ziel verfolgt. Diese Kapitel hätte man leicht weglassen können und dem Buch hätte nichts gefehlt.
Liothan und Tomeija agieren selbstbestimmter als im ersten Band. Dort waren sie oft nur Spielball der Machenschaften anderer, nun verfolgen sie eigene Pläne und haben ihre Lage voll im Griff. Man merkt auch, dass die Figuren sich in der Zwischenzeit entwickelt haben und nun gereifter sind. Das hat mir im Vergleich sehr gut gefallen. Außerdem werden Intrigen und Zusammenhänge aufgedröselt, die in "Staub und Blut" bereits angedeutet wurden, dort aber unklar blieben. So wird nochmal einiges klarer und man kann noch tiefer in die Welt eintauchen.
Die Welt war ja schon im ersten Band gut durchdacht und detailreich ausgearbeitet. Das zeigt sich auch hier wieder, wenn jedes kleine Rädchen sich mühelos ins große Ganze fügt. Auch die schönen Karten sind wieder drin, sodass man zwischendurch nachsehen kann, wo einzelne Orte liegen.
Die Handlung selbst fand ich sehr spannend. Es gibt ein klares Ziel, auf das die einzelnen Handlungsstränge jeweils zulaufen. Irgendwann werden sie auch miteinander verknüpft und spätestens dann ist klar, wie die Sache enden muss. Auch hier zeigt sich für mich wieder eine Verbesserung zum ersten Band, wenn die einzelnen Unternehmungen nicht mehr willkürlich erscheinen, sondern einem erkennbaren Zweck dienen.
Am Ende kommt es natürlich zu dem großen Showdown, den man bei Markus Heitz zu erwarten hat. Dieser war schön umgesetzt und so beschrieben, dass ich mir alles problemlos vorstellen konnte. Das Ende kam ein bisschen plötzlich, auch wenn es im Hintergrund bereits länger vorbereitet worden war. Der Ausgang der Geschichte zeigt, dass der Autor nicht vorhat, ein weiteres Buch rund um die Stadt Wedora zu schreiben. So ist das Ende zwar befriedigend, aber auch reichlich utopisch und wirkt für mich eher gewollt denn wie die logische Folge der Ereignisse.
Nichtsdestotrotz lohnt sich die Geschichte für alle, die den ersten Band verschlungen haben, ist aber kein Muss.








Eine gute Weiterentwicklung der Geschichte mit einigen spannenden Elementen, aber auch mit einigen Schwächen. Kann man lesen, wenn man die Liothan und Tomeija ins Herz geschlossen hat.

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